Orphea in Love

Di 31.10. (18 und 20 Uhr) / Do 2.11. (17:30) / So 5.11. (13:00)

Orphea in Love

Deutschland 2023; Regie: Axel Ranisch; Darsteller*innen: Mirjam Mesak, Tim Oliver Schultz, Ursula Werner, Heiko Pinkowski, Ursina Lardi; FSK: ab 12; 107 Minuten

Orphea in Love ist eine Hommage oder sogar eine Neubelebung der Oper Orpheus in der Unterwelt. Kino, Oper und Tanz treffen in einer gewagten Symbiose aufeinander und entspinnen bild- und musikgewaltig gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsorchester eine Geschichte über Kunst, Liebe, Vertrauen und den Umgang mit den eigenen Dämonen.

Nele ist eine Träumerin. Aus ihrem tristen Alltag flüchtet sie sich immer wieder in die beseelte Welt der Oper und Musik. Fast wie unsichtbar schlägt sich die junge Frau, die eigentlich aus einem kleinen Dorf in Estland kommt, in einer deutschen Großstadt als Multijobberin durch. Sie lebt in einer Student*innen-WG und verdient ihr Geld in einem Call-Center und als Garderobiere an der Staatsoper. Doch sie trägt ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit mit sich, das ihr immer wieder blutige Alpträume beschert.

Als sie den Streetdancer und Kleinkriminellen Kolya kennenlernt, ist es für beide eine schicksalhafte Begegnung, das Aufeinandertreffen von Seelenverwandten. In einer Symbiose aus Gesang und Tanz nähern sie sich einander an. Doch Neles dunkle Vergangenheit steht der aufkeimenden Liebe im Wege.

All the Beauty and the Bloodshed

Di. 24.10. (18 und 20 Uhr) / Do. 26.10. (17:30 Uhr) / So. 29.10. (13 Uhr)

All the Beauty and the Bloodshed

USA 2022; Regie: Laura Poitras; Mit: Nan Goldin, David Velasco, Megan Kapler, Marina Berio, Noemi Bonazzi, Patrick Radden Keefe, Harry Cullen, Robert Suarez, Alexis Pleus, Darryl Pinckney, Annatina Miescher, Mike Quinn; FSK: ab 12; 117 Minuten

All the Beauty and the Bloodshed erzählt die Geschichte der international bekannten Künstlerin und Aktivistin Nan Goldin anhand ihrer bahnbrechenden Fotografien und intimen Interviews sowie ihren persönlichen Kampf gegen die Opioid-Industrie.
In der Kunstszene ist Nan Goldin hoch angesehen. Nach einer Operation wurde ihr das Schmerzmittel Oxycodon verschrieben, eine Droge, die extrem schnell in die Medikamentenabhängigkeit führt. Hohe Dosen davon, die sie sich illegal verschaffte, brachten sie in Lebensgefahr. Seit ihrem Entzug engagiert sie sich als Aktivistin und gründete 2017 die Interessengruppe P.A.I.N.. Deren Ziel ist es nicht nur, die Opfer zu entstigmatisieren, sondern die Verantwortlichen der Opioid-Krise in den USA zur Rechenschaft zu ziehen. Diese verursachte allein in den USA zwischenzeitlich mehr als eine halbe Million Todesfälle. Dabei wusste die Familie Sackler und ihr Pharmakonzern Purdue von Beginn an Bescheid über die extrem süchtig machende Wirkung von Oxycodon. In der Öffentlichkeit hingegen bekannt waren die Sacklers als Kunstsammler und Philanthropen, die mit ihren Spenden ganze Sammlungen und Museen finanzierten. P.A.I.N. führte Protestaktionen in Museen und Kunstgalerien durch, in denen die Künstlerin Nan Goldin selbst ständig vertreten war. Sie stellte große Häuser wie das Guggenheim Museum vor die Wahl, keine Spenden der Sackler-Familie mehr anzunehmen, oder sie würde ihre Kunst aus dem Museum abziehen und riskierte damit, sich auch selbst ihrer Lebensgrundlage zu berauben.
Der Film von Laura Poitras gewann 2022 in Venedig den Goldenen Löwe.

Adios Buenos Aires

Di 17.10. (18 und 20 Uhr) /Do 19.10. (17:30) / So 22.10. (13:00)

Adios Buenos Aires

Deutschland/Argentinien 2023; Regie: German Krahl; Darsteller*innen: Diego Cremonesi, Marina Bellati, Carlos Portaluppi, Manuel Vicente, Rafael Spregelburd, Mario Alarcón, Luis Ziembrowski, David Masajnik, Regina Lamm, Violeta Narvay Matías Luque Benante, Alexia Moyano; FSK ab 12; 99 Minuten

Julio Färber, der deutschstämmige Besitzer eines kleinen Schuhladens und leidenschaftlicher Musiker, fährt zur Botschaft, um die Reisepässe für seine Mutter und seine Tochter zu holen. Er will aus dem korrupten Argentinien auswandern und in Berlin einen Neuanfang wagen. „Verrat! Einfach so abzuhauen!“, kommentiert sein Band-Kollege die Pläne. Die vierzehnjährige Tochter Paula reagiert gleichfalls wenig begeistert, hat sie doch gerade die große Liebe ihres Lebens getroffen. Julio reagiert wie gewohnt: Er sieht die Dinge mit großer Gelassenheit. Und doch fährt sein Schicksal Achterbahn: Ein Taxi, das bei Rot über die Ampel fährt, demoliert seinen alten Peugeot 504, seine Tango-Kapelle sucht dringend einen Sänger und seine Mutter will plötzlich nicht mehr zurück in die alte Heimat. Die Bankkonten werden eingefroren und seine Band verweigert den Auftritt bei einer vornehmen Party: „Für dieses korrupte Pack spiele ich nicht“, kommentiert ein stolzer Musiker. Ein einziges Mal noch auftreten, das ist der große Wunsch von Julio. Auf den Straßen Argentiniens eskaliert derweil das Chaos. Noch kann die geplante Ausreise gelingen. Doch jetzt braucht es eine Entscheidung, was im Leben wirklich wichtig ist.
Mit angenehmer Leichtigkeit entwickelt German Kral seine vielschichtigen Figuren, wenige Pinselstriche genügen, um glaubwürdige Typen zu zeichnen. Ein erstklassiges Ensemble sorgt mit südamerikanischem Charme für die notwendige Empathie.

20.000 Arten von Bienen

Di 10.10. (18 und 20 Uhr) /Do 12.10. (17:30) / So 15.10. (13:00)

20.000 Arten von Bienen

Spanien 2023; Regie: Estibaliz Urresola Solaguren; Darsteller*innen: Sofía Otero, Patricia López Arnaiz, Ane Gabarain, Itziar Lazkano, Sara Cózar, Martxelo Rubio; FSK: ab 6; 125 Minuten

Der achtjährige Aitor ist als Junge zur Welt gekommen. Er ist ein Junge mit langen Haaren und weichen Gesichtszügen. Seinen Namen will er nicht hören, Berührungen durch Erwachsene weist er zurück. Seine Geschwister nennen ihn Cocó, aber auch das stellt ihn nicht zufrieden. Cocó erkennt sich in den Vorstellungen anderer, bezüglich ihrer geschlechtlichen Identität, nicht wieder. Im Schwimmbad weigert er sich, seinen Bademantel auszuziehen, bei Kinderspielen bleibt er am Rand. Man spürt, dass er auf der Suche ist, vor allem nach Worten, die seinen Zustand beschreiben. Als seine Mutter Anne mit den Kindern in den Ferien die Großmutter im Baskenland besucht, lernte Cocó seine Großtante kennen, die als Imkerin in einem Haus am Rand des Dorfes lebt. Bei ihr, der Einsiedlerin, die die Krankheiten der Dorfbewohner mit Bienengift behandelt, lernt das Kind, seine Angst zu beherrschen, wenn ihm eine Biene zu nahekommt, aber auch, beim Schwimmen im Waldsee seine Scham über den eigenen, ihm fremden Körper zu überwinden. So entlockt die Großtante ihm endlich den Satz, der die ganze Zeit auf seiner Zunge lag: „Ich habe keinen Namen.“ Wer keinen Namen habe, existiere nicht, antwortet die Großtante: „Also überleg dir einen Namen für dich.“ Die achtjährige Schauspielerin Sofía Otero erhielt den Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle.

Die Rumba-Therapie

Di 03.10. (18 und 20 Uhr) /Do 05.10. (17:30) / So 08.10. (13:00)

Die Rumba-Therapie

Frankreich 2022; Regie: Frank Dubosc; Darsteller*innen: Franck Dubosc, Louna Espinosa, Marie-Philomène Nga, Jean-Pierre Darroussin, Michel Houellebecq; FSK ab 6; 102 Minuten

Tony ist Mitte 50 sieht sich absolut als Einzelgänger – und zu Höherem berufen. Denn während er in der ersten Tageshälfte mit einem Schulbus quer durch den Speckgürtel der französischen Metropole Paris gurkt, träumt er in der zweiten Tageshälfte davon, nach Amerika auszuwandern und dort grenzenlose Freiheit zu genießen. Mit einem Herzinfarkt platzt Tonys Traum. Sich seiner eigenen Sterblichkeit bewusster als je zuvor, will er endlich seine Tochter Maria kennenlernen. Ihre Mutter ließ er damals noch vor Marias Geburt sitzen. Mittlerweile arbeitet die Tochter als Tanzlehrerin. Also schreibt sich Tony kurzerhand unter falschem Namen für einen ihrer Rumba-Kurse ein. Doch Maria nimmt in ihren Kurs nicht jeden auf. Talent ist gefragt! Mit seiner Nachbarin Fanny trainiert Tony Tag und Nacht Hüftschwünge, Leidenschaftsposen und Cha-Cha-Rhythmen und ergattert sich einen Platz in Marias Rumba- Klasse. Doch so einfach lassen sich Jahre der Enttäuschung nicht wieder wettmachen

Das Land meiner Träume (Mi pais imaginario)

Di 26.9. (18 und 20 Uhr) / Do 28.9. (17:30) / So 1.10. (13:00)

Chile/Frankreich 2022; Regie: Patricio Guzmán; Dokumentarfilm; spanische OmdU; 83 Minuten

Eines Tages und ohne Vorwarnung brach eine Revolution aus. Es war das Ereignis, auf das der Dokumentarfilmer Patricio Guzmán sein ganzes Leben lang gewartet hatte: anderthalb Millionen Menschen auf den Straßen von Santiago de Chile, die Gerechtigkeit, Bildung, Gesundheitsversorgung und eine neue Verfassung forderten, welche die strengen Regeln ersetzen sollte, die dem Land während der Militärdiktatur Pinochets auferlegt worden waren.

Mi pais imaginario zeigt aufwühlende Aufnahmen von Protesten an vorderster Front und Interviews mit engagierten Aktivistenführer*innen und stellt auf eindrucksvolle Weise eine Verbindung zwischen der komplizierten und blutigen Geschichte Chiles, den aktuellen revolutionären sozialen Bewegungen und der Wahl eines neuen Präsidenten her. „Wie war es möglich, dass ein ganzes Volk siebenundvierzig Jahre nach Pinochets Putsch in einem so genannten sozialen Aufstand erwachte, einer richtiggehenden Rebellion, gar einer Revolution? Für mich war es ein Rätsel. Also ging ich diesem Geheimnis nach und filmte, wie es sich auf die Stimmung, die Luft, die Emotionen und Gefühle der Menschen in meinem Land auswirkte.“ (P.Guzmán)

Luanas Schwur

Di 19.9. (18 und 20 Uhr) / Do 21.9. (17:30) / So 24.9. (13:00)

Albanien/Deutschland 2021; Regie: Bujar Alimani; Darsteller*innen: Rina Krasniqi, Kasem Hoxha, Nik Xhelilaj, Shkurte Sylejmani; FSK: ab 16; 120 Minuten

Ein Dorf in den albanischen Alpen Ende der 50 er Jahre. Dorthin flohen Agim und seine Eltern, weil sie als Intellektuelle galten. Der Diktator Enver Hoxha verschärft drastisch sein sozialistisches Regime und Agim und seine Eltern planen die Flucht nach Deutschland. Mitkommen soll Luana, ein Mädchen aus dem Dorf. Agim hat ihr Lesen und Schreiben beigebracht und sich in sie verliebt. Doch Luanas Vater hat bereits einen Ehemann für sie ausgesucht und die Tochter ist bereit, die Rolle anzunehmen, die die Tradition für sie vorsieht.

Aber am Hochzeitstag tötet der Bräutigam im Streit den Vater. Luana will diesen Mörder nicht zum Mann nehmen. Aber es gibt nur einen Weg, sie von der versprochenen Ehe freizusetzen: Sie wird zur Burrnesha, zur Schwurjungfrau. Sie wird Freiheit finden, indem sie als Mann lebt, auf die Liebe und Ehe verzichtet.

Sie schneidet sich die Haare, trägt eine Männerjacke, nimmt ein Gewehr zur Hand. Ihr Handeln ist nun von einer Gradlinigkeit und Freiheit, einer schmerzlich radikalen Freiheit, wie ein Schritt ins Kloster. Eine Freiheit, die es nur durch Entsagung gibt.

Till – Kampf um die Wahrheit

Di 12.9. (18 und 20 Uhr) / Do 14.9. (17:30) / So 17.9. (13:00)

USA 2022; Regie: Chinonye Chukwu; Darsteller*innen: Danielle Deadwyler, Jalyne Hall, Whoopi Goldberg; FSK: ab 12; Prädikat: besonders wertvoll; 132 Minuten

Mamie Till Mobley lebt mit ihrem 14-jährigen Sohn Emmett, genannt Bo, im Chicago der 1950er Jahre. Rassentrennung ist allgegenwärtig, aber im aufgeschlossenen Norden der USA für die schwarze Bevölkerung weniger eine Gefahr als im Süden des Landes. Als Bo allerdings in einem Sommer zu Onkel und Tante nach Mississippi fährt, kommt es, wie es kommen muss. Ein scheinbar unschuldiger Austausch mit einer weißen Frau macht ihn zur Zielscheibe der dort lebenden Weißen, die ihn entführen, foltern und schließlich ermorden.
Die Regisseurin Chukwu nimmt sich Zeit, das Thema sorgsam aufzubauen. Ohne viel Vorwissen über die amerikanische Rassentrennung vorauszusetzen, schafft sie eine große Nähe zu den durchweg schwarzen Hauptfiguren und deren schier endlose Fallhöhe. Man durchlebt mit Mamie und den sie umgebenden Menschen die zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit, die Überheblichkeit der Weißen, deren blinden Hass, die Hilflosigkeit der Opfer. Es geht um nichts weniger als Leben und Tod, daran lässt der Film keinen Zweifel. Nicht einmal wechselt er in die Perspektive der Männer, die Bo nach einem unschuldigen Kompliment an eine weiße Verkäuferin einen Denkzettel verpassen, der zum Funken wird für die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung.

Im Taxi mit Madeleine

Di 5.9. (18 und 20 Uhr) / Do 7.9. (17:30) / So 10.9. (13:00)

Im Taxi mit Madeleine (Une belle course)

Frankreich 2022; Regie: Christian Carion; Darsteller*innen: Line Renaud, Dany Boon, Alice Isaaz; 91 Minuten

Es ist ein Tag wie jeder andere für Charles, der als Taxifahrer in Paris unterwegs ist. Bis er die 92-jährige Madeleine abholt, die er in ein Seniorenheim bringen soll. Aber die Fahrt dauert länger, als gedacht, weil Madeleine einige Orte ihrer Vergangenheit wiedersehen will. Charles, anfangs verärgert und mürrisch, fährt los. Mit jedem Stopp entfaltet sich die erstaunliche Vergangenheit von Madeleine und es gibt Rückblicke auf ihr Leben in den 1940er, 1950er und1970er Jahren.
Charles ist zunehmend von ihren Geschichten betroffen. Er erzählt ihr seinerseits von seinen Nöten und Madeleine mit ihrem Sinn für Humor und ihrer Lebensklugheit hat den einen oder anderen Rat für Charles. Was wie eine normale Taxifahrt beginnt, wird zu einem tiefgründigen Abenteuer, wie das Leben selbst und wird zu einer Fahrt in die Vergangenheit, die in der Gegenwart ankommt und zwei Menschen zusammenbringt.

Vamos a la playa

Di 29.8. (18 und 20 Uhr) / Do 31.8. (17:30) / So 3.9. (13:00)

Vamos a la playa

Deutschland 2022; Regie: Bettina Blümner; Darsteller*innen: Leonard Schleicher, Victoria Schulz, Maya Unger; FSK: ab 16; 94 Minuten

Nach ihrem Kultfilm Prinzessinnenbad erzählt Bettina Blümner im tragikomischen Roadmovie Vamos a la playa von drei deutschen Freundinnen in Kuba. Auf der Suche nach Spaß, Selbstbestimmung, Liebe und Lust müssen sie sich der unbequemen Frage stellen – wie mit den eigenen Privilegien umgehen? Die Studentinnen Benjamin, Katharina und Judith reisen nach Kuba, um Katharinas abgetauchten Bruder Wanja zu finden. Doch dieses Vorhaben wird schnell zur Nebensache – Katharina sucht nach sexuellen Abenteuern, für die sie auch bereit ist zu zahlen, Benjamin nach echter Liebe und Judith will eigentlich gar keine Beziehung. Als der kubanische Tanzlehrer Ignacio auftaucht und die Dreierkonstellation durcheinander wirbelt, verstricken sich alle immer tiefer in emotionalen Widersprüchen, sexuellen Begierden und aufrichtigen Gefühlen. Zunehmend kollidieren zudem die klischeehaften Projektionen der westlichen Tourist*innen mit der komplexen Realität wirtschaftlicher Ungleichheit auf der Insel.