Rosas Hochzeit (La Boda de Rosa)

Di 27.9. (18 und 20 Uhr) / Do 29.9. (17:30) / So 2.10. (13:00)

Spanien 2020; Regie: Icíar Bollaín; Darsteller*innen: Candela Peña, Sergi López, Nathalie Poza; FSK: ab 0; 98 Minuten

Mit Rosas Hochzeit kommt Icíar Bollaíns Überraschungs-Hit aus Spanien in die deutschen Kinos: Eine dramatische Komödie, die Geschichte einer Befreiung, mit einem herausragenden Ensemble, allen voran der umwerfenden Candela Peña – ein Film in der besten Tradition des spanischen Kinos, unterhaltsam, mediterran, fröhlich.

Kurz vor ihrem 45. Geburtstag beschließt Rosa, dass es Zeit für einen radikalen Wandel in ihrem Leben ist. Immer hat sie für die anderen gelebt, in ihrem Job als Kostümbildnerin bis zum Umfallen gearbeitet, den Vater zum Arzt begleitet, sich um die Kinder ihres Bruders gekümmert. Knall auf Fall verlässt sie Valencia, um sich im alten Schneiderladen ihrer Mutter im kleinen Küstenort Benicassim den Traum vom eigenen Geschäft zu erfüllen. Aber es ist nicht so leicht, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Der Job, ihr Vater, die Geschwister, ihr Freund und ihre Tochter, alle mit ihren eigenen Plänen und Problemen: Das Handy hört gar nicht mehr auf zu klingeln. Rosa beschließt, ein Zeichen zu setzen: Sie will heiraten. Und diese Hochzeit wird eine ganz besondere sein.

Rosas Hochzeit ist Gefühl und Wirklichkeit, eine Geschichte über das Menschsein, das Mitgefühl und die Liebe. Es tut unendlich gut, mit der positiven Energie aus dem Kino zu kommen, die uns der Film vermittelt. Zu Rosas Hochzeit muss man einfach sagen: Ja, ich will!

Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

Di 20.9. (18 und 20 Uhr) / Do 22.9. (17:30) / So 25.9. (13:00)

Deutschland/Frankreich 2022; Regie: Andreas Dresen; Darsteller*innen: Meltem Kaptan, Alexander Scheer, Charly Hübner, Nazmi Kirik, Sevda Polat ; FSK: ab 6; 119 Minuten

Die Türkin Rabiye Kurnaz führt in ihrem Bremer Reihenhaus das einfache Leben einer bescheidenen Hausfrau. Ihr Leben ändert sich jedoch schlagartig, als ihr Sohn Murat kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 des Terrorismus bezichtigt und ins Gefangenenlager Guantanamo verfrachtet wird. Für die Deutsch-Türkin gibt es nur einen Weg: Sie muss bis in Herz der Weltpolitik vordringen und findet sich schon bald in Washington vor dem Supreme Court wieder. An ihrer Seite steht der Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke, mit dem sich die Frau ganz wunderbar in die Haare bekommen kann. Mit der Zeit wächst das ungleiche Duo aber immer weiter zusammen, und es entsteht eine außergewöhnliche Freundschaft….

Es ist eine dieser Geschichten, die jeden Menschen, der auch nur über ein minimales Gerechtigkeitsempfinden verfügt, einfach wütend machen muss: Das amerikanische Gefangenenlager in Guantanamo, wo zwar auch tatsächliche Terroristen, aber vor allem auch viele bloß Verdächtigte unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert und gefoltert wurden. Einer der ersten Häftlinge war der Bremer Murat Kurnaz, der Anfang Oktober 2001 in Pakistan verhaftet wurde. Wie seine Mutter und ein Anwalt ihn nach jahrelangem Kampf gegen die bürokratischen und politischen Instanzen endlich frei bekamen, schildert Andreas Dresen in seinem betont nüchternen (Justiz-)Drama Rabiya Kurnaz gegen George W. Bush, der lange braucht, um mehr zu werden als eine bloße Nacherzählung haarsträubender Ereignisse, dann aber am Ende auf berührende Weise zeigt, dass es sich (manchmal) lohnt, den Glauben an Gerechtigkeit doch nicht aufzugeben. Der Film gewann zwei silberne Bären bei der Berlinale 2022.