Wie wilde Tiere ( As Bestas)

Di 27.8. (18 und 20 Uhr) / Do 29.8. (17:30) / So 1.9. (13:00)

Wie wilde Tiere (As Bestas)

Spanien/Frankreich 2022; Regie: Rodrigo Sorogoyen; Darsteller*innen: Denis Ménochet, Marina Foïs, Luis Zahera, Diego Anido; FSK: ab 12; 137 Minuten

Antoine und Olga haben den Neuanfang gewagt. Das Ehepaar kehrte Frankreich den Rücken zu und fand in einer kleinen Gemeinde im Landesinneren Galiziens eine neue Heimat. Dort arbeiten sie hart, bestellen ihr Fleckchen Land und leben von dem, was sie erwirtschaften. Doch so sehr sich Antoine und Olga auch bemühen, die Einheimischen begegnen ihnen meist mit Argwohn und Ablehnung: Zu tief ist der Graben zwischen den ortsansässigen Bauern, die dem Kreislauf von schwerer Arbeit und Perspektivlosigkeit entkommen wollen, und den beiden Aussteigern, die sich für ein Leben im Einklang mit der Natur einsetzen.

Als Antoine das Vorhaben ihrer Nachbarn, den Anta-Brüdern, unterwandert, Land für den Bau von Windrädern zu verkaufen, verwandelt sich der schwelende Konflikt in unverhohlene Feindseligkeit. Während sich die Männer in einer zunehmend eskalierenden Spirale der Angst und Gewalt verlieren, ist es schließlich Olga, die mit tiefer Entschlossenheit einsam und stoisch ihren schweren Weg geht, um für Gerechtigkeit zu sorgen.

The Persian Version

Di 20.8. (18 und 20 Uhr) / Do 22.8. (17:30) / So 25.8. (13:00)

The Persian Version

USA 2023; Regie: Maryam Keshavarz; Darsteller*innen: Layla Mohammadi, Niousha Noor, Kamand Shafieisabet, Bijan Daneshmand, Bella Warda; FSK: ab 12; 107 Minuten

Leila ist eine iranisch-amerikanische junge Frau, die versucht, ihre beiden so gegensätzlichen und verfeindeten Kulturen in Einklang zu bringen – was nicht immer ganz einfach ist. Ihr ungestümes Temperament hat etwas sehr Mitreißendes, das die Geschichte in einem wilden Ritt durch die Vielfalt der Themen und Motive treibt, wie Queersein als Muslimin, Schwangerschaft nach einem One-Night-Stand, Krankheit des Vaters und, und, und . . . Dabei stellt sie auch die Etiketten in Frage, die Familie und die Gesellschaft ihr kurzerhand verpassen. Als die ganze Familie wegen einer Herztransplantation ihres Vaters in New York City zusammenkommt, bemüht sich Leila, ihr Beziehungsleben unterm Radar zu halten und ihr „richtiges“ Leben von ihrem Familienleben zu trennen. Als ihr Geheimnis jedoch kurzerhand gelüftet wird, treten auch die deutlichen Parallelen zwischen Leila und ihrer Mutter Shireen zutage.

Unterstrichen von einer leuchtenden Farbpalette, bissiger Komik und lebhaften Tanzeinlagen, erzählt The Persian Version die Geschichte einer jungen Frau, die sich trotz aller Widerstände treu bleibt. Ein zu Herzen gehender Film über Familie und Zugehörigkeit, über eine besondere Mutter-Tochter-Beziehung sowie den unbestreitbaren Einfluss der Popmusik.

Die Farbe Lila

Di 13.8. (18 und 20 Uhr) / Do 15.8. (17:30) / So 18.8. (13:00)

Die Farbe Lila (The Color Purple)

USA 2023; Regie: Blitz Bazawule; Darsteller*innen: Fantasia Barrino, Taraji P. Henson, Halle Bailey, Danielle Brooks, Colman Domingo, Corey Hawkins; FSK: ab 12; 141 Minuten

Celie Harris lebt zusammen mit ihrer Schwester Nettie im amerikanischen Süden des beginnenden 20. Jahrhunderts. Bereits mit vierzehn wird sie von ihrem Vater vergewaltigt und anschließend an Albert „Mister“ Johnson verheiratet, der ihre geliebte Schwester aus dem Haus verbannt und ihr verbietet sie je wieder zu sehen. Während der folgenden Jahrzehnte in der gewaltvollen und gefühlskalten Ehe trifft Celie auf bemerkenswerte Frauen, deren eigene Geschichten mit der von Celie verwoben sind. Zu diesen gehört die Sängerin Shug Avery, zu der sich – obwohl sie die Geliebte von „Mister“ ist – eine Freundschaft entwickelt. Nach vielen Widrigkeiten ist es schließlich an der Zeit, dass die Frauen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.

Gondola

Di 6.8. (18 und 20 Uhr) / Do 8.8. (17:30) / So 11.8. (13:00)

Gondola

Deutschland/Georgien 2023; Regie: Veit Helmer; Darsteller*innen: Mathilde Irrmann, Nino Soselia, Naira Chichinadze; FSK: ab 6; 82 Minuten

Die junge Iva kehrt nach dem Tod ihres Vaters in ein kleines Dorf in einem Tal der georgischen Berge zurück und übernimmt auch gleich seinen Job als Schaffner der Seilbahn. Ihre Kollegin ist die ebenfalls junge Nino, die von einer Karriere als Stewardess bei der staatlichen Airline träumt. Und dann ist da noch ihr etwas dümmlich-machohafter Chef, der sich um beide Frauen eher ungelenk und vor allem erfolglos bemüht. Der Alltag ist eintönig, die Fahrgäste mit Ausnahme einiger Dorfbewohner eher rar. Es ist eine Umgebung, die dazu einlädt, sich in die Ferne zu träumen, der Ödnis mit Leidenschaft und Albernheiten zu entkommen. Alle halbe Stunde kreuzen sich die Gondeln der beiden adrett in Uniformen gekleideten Frauen. Sie wechseln verstohlene Blicke, kleine Gesten, Neckereien.

Ohne ein einziges Wort erzählt Veit Helmer eine poetisch-märchenhafte Liebesgeschichte, die sich nahezu auf nur zwei Seilbahngondeln beschränkt. Eine Geschichte über knapp eineinhalb Stunden ausschließlich über Gesten, Blicke, Musik und eine betörende Landschaft zu erzählen und sich dabei auf zwei Gondeln einer altertümlichen Seilbahn und deren unmittelbares Umfeld zu beschränken, zeugt von einer unglaublichen Liebe und dem Glauben an die Kraft und die Magie des Kinos. Mit Gondola fabuliert der deutsche Filmemacher und Autor Veit Helmer genau solch eine Geschichte voller poetischer Komik und märchenhafter Fantasie – und ohne ein einziges gesprochenes Wort. Eine Hommage an den Zauber des Kinos.

Smoke Sauna Sisterhood

Di 30.7. (18 und 20 Uhr) / Do 1.8. (17:30) / So 4.8. (13:00)

Smoke Sauna Sisterhood

Estland/F/Island 2023; Regie: Anna Hints; Dokumentarfilm; FSK: o. A.; 89 Minuten

Um Seelenballast loszuwerden braucht es idealerweise eine Umgebung, die Sicherheit, oder besser noch: Geborgenheit vermittelt. In Estland gibt es viele solcher Räume. Hier sind die sogenannten Rauchsaunen weit verbreitet: einfache Holzhütten, die – auch, um die Feuergefahr zu reduzieren – oft etwas abgelegen auf einer Lichtung stehen, meist in der Nähe eines Sees, manche umgeben von dichtem Wald. Es sind friedliche und in den Augen vieler spezifisch weibliche Orte, denn hier wurden auch traditionell Kinder geboren, Tote gewaschen und Heilungsprozesse durchgeführt. Eine Rauchsauna gilt in Estland als lebendes Wesen, das gegrüßt wird und eine Art hölzernes Familienmitglied ist.

Die Filmemacherin hatte große Schwierigkeiten, Investoren zu finden, weil sich niemand vorstellen konnte, dass ein enger, dunkler Raum eine spirituelle Aura entfalten kann, die auch im Kinosaal spürbar ist. Der schamanenhafte Gesang, der im Dokumentarfilm zu hören ist, ist ein wichtiger Bestandteil der traditionellen Saunagänge. Smoke Sauna Sisterhood ist ein wundersam intensives, niemals voyeuristisches, ein geradezu poetisches Erlebnis das uns Zuschauenden vermittelt wird. Der Film wurde als bester Europäischer Dokumentarfilm beim Europäischen Filmpreis ausgezeichnet und gewann beim Sundance Filmfestival 2023 den Spezialpreis der Jury für die beste Dokumentation.

Geliebte Köchin

Di 23.7. (18 und 20 Uhr) / Do 25.7. (17:30) / So 28.7. (13:00)

Geliebte Köchin

Frankreich 2023; Regie: Tràn Anh Hùng; Darsteller*innen: Juliette Binoche, Benoît Magimel, Pierre Gagniere, Galatéa Bellugi, Emmanuel Salinger, Patrick D‘Assumaçao; FSK: ab 6; 136 Minuten

  1. Seit 20 Jahren steht die begnadete Köchin Eugénie im Dienst des legendären Gourmets Dodin Bouffant und kreiert mit ihm köstliche Gerichte. Aus der gemeinsamen Zeit in der Küche und der Leidenschaft für das Kochen ist über die Jahre weit mehr als nur eine Liebe fürs Essen erwachsen. Doch Eugénie will ihre Freiheit nicht aufgeben und hegt keinerlei Absichten Dodin zu heiraten. Also beschließt dieser, etwas zu tun, das er noch nie zuvor getan hat: für sie zu kochen.

Inmitten des passionierten Treibens einer Küche inszeniert Tràn Anh Hùng eine außergewöhnliche und im wahrsten Sinne des Wortes appetitanregende Liebesgeschichte um die Kunst der Verführung und die Sinnlichkeit des Essens. Neben der bezaubernden Juliette Binoche und dem französischen Schauspielstar Benoît Magimel beeindrucken vor allem die kulinarischen Kunstwerke – kreiert von niemand Geringerem als Sternekoch Pierre Gagnaire.

Die einfachen Dinge

Freitag, 19.7.24, ca. 21.30 Uhr

Open Air Kino im Schlosspark Neckarbischofsheim

Die einfachen Dinge

Frankreich 2023; Regie: Èric Besnard; Darsteller*innen: Lambert Wilson, Gregory Badebois, MarieGillain, Betty Pierucci Berthoud, Magali Bonat; FSK: o. A.; 95 Minuten

Vincent Delcourt ist ein erfolgreicher Tech-Champion mit einem prall gefüllten Terminkalender voller Meetings und Konferenzen. Pierre lebt als Selbstversorger zurückgezogen auf einem Hof vor träumerischer Bergkulisse. Sie könnten kaum unterschiedlicher sein, doch durch eine Autopanne von Vincents schickem Cabrio mitten auf einer Landstrasse treffen die ungleichen Männer aufeinander. Der wortkarge Eigenbrötler Pierre rettet Vincent mit seinem Motorrad aus dem Gebirge und beherbergt den gesprächigen Großstädter für die nächsten Stunden widerwillig.
Vincent, der zum ersten Mal in den Genuss von richtiger Landluft kommt, sieht sich plötzlich gezwungen, zu entschleunigen, wobei sich ihm schnell eine unangenehme, lange verdrängte Frage stellt: Ist er eigentlich glücklich? Mit Pierre als personifizierter Einklang mit der Natur vor Augen erleidet Vincent Panikattacken und sieht endlich ein, dass er eine Pause vom Hochleistungsleben braucht. Und wo könnte man diese besser verbringen als bei seinem grummeligen Gastgeber Pierre? Der offizielle Trailer zeigt atemberaubende Naturaufnahmen und Szenen einer ungewöhnlichen Freundschaft.

CINEMA PARADISO zeigt den Film im Schlosspark Neckarbischofsheim. Einlass ist ab 19.30 Uhr, die Vorstellung beginnt mit Einbruch der Dunkelheit. Für die Bewirtung sorgt der Kulturverein Kasinogesellschaft Neckarbischofsheim. Eintritt: 9 €.

Zone of Interest

Di 16.7. (18 und 20 Uhr) / Do 18.7. (17:30) / So 21.7. (13:00)

Zone of Interest

GB/USA/Polen 2023; Regie: Jonathan Glazer; DarstellerInnen: Christian Friedel, Sandra Hüller, Johann Karthaus, Luis Noah Witte; FSK ab 12; 106 Minuten

Rudolf Höss ist der Lagerkommandant im Konzentrationslager Auschwitz. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Hedwig Höss und den fünf Kindern wohnt die Familie in einem zweistöckigen Haus mitsamt großzügigem Garten. Das Anwesen grenzt direkt an die Lagermauer. Es fehlt ihnen an nichts. Für Hedwig ist das Haus der Inbegriff der Idylle, der gepflegte Garten mit Obstbäumen und Blumen, die sie mit der Asche aus den Krematorien düngt, sind ihr ganzer Stolz. Ihr Mann gibt täglich Befehle, bei denen Millionen Menschen in Auschwitz sterben und in den Krematorien verbrannt werden. Als Rudolf nach Oranienburg versetzt werden soll, droht das mühsam aufgebaute Familienidyll zu zerbrechen und er hält die Information vor seiner Ehefrau zurück. Als Hedwig davon erfährt, weigert sie sich, ihr „Traumhaus“ zu verlassen.

Glazers Film basiert lose auf dem Roman Interessengebiet von Martin Amis. Anders als Amis benutzt Glazer die realen Persönlichkeiten, um den Geschehnissen mehr Authentizität zu geben. Für die Hauptrollen gewann Glazer Christian Friedel und Sandra Hüller. Die Dreharbeiten fanden mit Genehmigung des Auschwitz Museums unter anderem in Auschwitz selbst statt. Bei den Filmfestspiele 2023 wurde der Film mit dem Grand Prix und bei den Academy Awards mit zwei Oscars als bester internationaler Film und für den besten Ton ausgezeichnet.

Rickerl – Musik ist höchstens a Hobby

Di 9.7. (18 und 20 Uhr) / Do 11.7. (17:30) / So 14.7. (13:00)

Rickerl – Musik is höchstens a Hobby

Deutschland 2024; Regie: Adrian Goiginger; Darsteller*innen: Voodoo Jürgens, Agnes Hausmann, Nicole Beutler; FSK ab 12; 109 Minuten

Erich „Rickerl“ Bohacek (Voodoo Jürgens) ist Idealist und die Kneipen im Wiener Arbeiterviertel sind sowohl sein Wohnzimmer als auch seine Bühne. Jeden Abend spielt er sich für ein kleines Geld in die Herzen der Zuhörer, die sich ohnehin jede Nacht dort herumtreiben. Als Straßen- und Kneipen-Musiker kommt er gerade so über die Runden, für große Sprünge reicht das aber nicht. So hält er sich nebenbei noch mit Gelegenheitsjobs als Totengräber, Sexshop-Angestellter und Hochzeitssänger über Wasser, anstatt endlich seine erste Platte aufzunehmen.

Der Lebensentwurf seiner Ex-Freundin Viki sieht da völlig anders aus. Sie wohnt mit ihrem neuen Freund Kurti gut bürgerlich in einem Eigenheim mit Rollrasen. Rickerls große Stütze ist sein achtjähriger Sohn Dominik, der jedes zweite Wochenende bei ihm ist. Rickerl hofft, mit seinen gefühlvollen Liedern irgendwann den großen Durchbruch zu haben. Doch leider steht er sich dabei oft selbst im Weg. Erst als Rickerl kurz davorsteht, alles zu verlieren, findet er seine ganz eigene und verschrobene Lösung, um sein Leben endlich in die richtige Bahn zu lenken.

Dank seines kongenialen Hauptdarstellers Voodoo Jürgens gelingt Adrian Goiginger nach einigen filmischen Ausflügen ins Melodramatische eine musikalische Gossenkomödie voller Witz, Charme und Schmäh. Mehr Wien geht eigentlich kaum.

Oppenheimer

Di 2.7. (18 und 20 Uhr) / Do 4.7. (17:30) / So 7.7. (13:00)

Oppenheimer

Großbritannien/USA 2023; Regie: Christopher Nolan; Darsteller*innen: Cillian Murphy, Robert Downey Jr., Matt Damon; FSK: ab 12; Prädikat: besonders wertwoll; 180 Minuten

Als der Physiker Julius Robert Oppenheimer während des Zweiten Weltkriegs die wissenschaftliche Leitung des Manhattan-Projekts übertragen wird, können er und seine Ehefrau Kitty sich nicht vorstellen, welche Auswirkungen diese Arbeit nicht nur auf ihr Leben, sondern auf die der ganzen Welt haben wird. Im Los Alamos National Laboratory in New Mexiko sollen er und sein Team unter der Aufsicht von Lt. Leslie Groves eine Nuklearwaffe entwickeln – was ihnen auch gelingt.
Oppenheimer wird zum „Vater der Atombombe“ ausgerufen, doch dass seine tödliche Erfindung bald folgenschwer in Hiroshima und Nagasaki eingesetzt wird, lässt Oppenheimer Abstand von dem Projekt nehmen. Als der Krieg zu Ende geht, setzt sich Robert Oppenheimer als Berater der US-amerikanischen Atomenergiebehörde, die von Lewis Strauss mitbegründet wurde, für eine internationale Kontrolle von Kernenergie und gegen ein nukleares Wettrüsten ein – und gerät ins Visier des FBI.