All the Beauty and the Bloodshed

Di. 24.10. (18 und 20 Uhr) / Do. 26.10. (17:30 Uhr) / So. 29.10. (13 Uhr)

All the Beauty and the Bloodshed

USA 2022; Regie: Laura Poitras; Mit: Nan Goldin, David Velasco, Megan Kapler, Marina Berio, Noemi Bonazzi, Patrick Radden Keefe, Harry Cullen, Robert Suarez, Alexis Pleus, Darryl Pinckney, Annatina Miescher, Mike Quinn; FSK: ab 12; 117 Minuten

All the Beauty and the Bloodshed erzählt die Geschichte der international bekannten Künstlerin und Aktivistin Nan Goldin anhand ihrer bahnbrechenden Fotografien und intimen Interviews sowie ihren persönlichen Kampf gegen die Opioid-Industrie.
In der Kunstszene ist Nan Goldin hoch angesehen. Nach einer Operation wurde ihr das Schmerzmittel Oxycodon verschrieben, eine Droge, die extrem schnell in die Medikamentenabhängigkeit führt. Hohe Dosen davon, die sie sich illegal verschaffte, brachten sie in Lebensgefahr. Seit ihrem Entzug engagiert sie sich als Aktivistin und gründete 2017 die Interessengruppe P.A.I.N.. Deren Ziel ist es nicht nur, die Opfer zu entstigmatisieren, sondern die Verantwortlichen der Opioid-Krise in den USA zur Rechenschaft zu ziehen. Diese verursachte allein in den USA zwischenzeitlich mehr als eine halbe Million Todesfälle. Dabei wusste die Familie Sackler und ihr Pharmakonzern Purdue von Beginn an Bescheid über die extrem süchtig machende Wirkung von Oxycodon. In der Öffentlichkeit hingegen bekannt waren die Sacklers als Kunstsammler und Philanthropen, die mit ihren Spenden ganze Sammlungen und Museen finanzierten. P.A.I.N. führte Protestaktionen in Museen und Kunstgalerien durch, in denen die Künstlerin Nan Goldin selbst ständig vertreten war. Sie stellte große Häuser wie das Guggenheim Museum vor die Wahl, keine Spenden der Sackler-Familie mehr anzunehmen, oder sie würde ihre Kunst aus dem Museum abziehen und riskierte damit, sich auch selbst ihrer Lebensgrundlage zu berauben.
Der Film von Laura Poitras gewann 2022 in Venedig den Goldenen Löwe.

Adios Buenos Aires

Di 17.10. (18 und 20 Uhr) /Do 19.10. (17:30) / So 22.10. (13:00)

Adios Buenos Aires

Deutschland/Argentinien 2023; Regie: German Krahl; Darsteller*innen: Diego Cremonesi, Marina Bellati, Carlos Portaluppi, Manuel Vicente, Rafael Spregelburd, Mario Alarcón, Luis Ziembrowski, David Masajnik, Regina Lamm, Violeta Narvay Matías Luque Benante, Alexia Moyano; FSK ab 12; 99 Minuten

Julio Färber, der deutschstämmige Besitzer eines kleinen Schuhladens und leidenschaftlicher Musiker, fährt zur Botschaft, um die Reisepässe für seine Mutter und seine Tochter zu holen. Er will aus dem korrupten Argentinien auswandern und in Berlin einen Neuanfang wagen. „Verrat! Einfach so abzuhauen!“, kommentiert sein Band-Kollege die Pläne. Die vierzehnjährige Tochter Paula reagiert gleichfalls wenig begeistert, hat sie doch gerade die große Liebe ihres Lebens getroffen. Julio reagiert wie gewohnt: Er sieht die Dinge mit großer Gelassenheit. Und doch fährt sein Schicksal Achterbahn: Ein Taxi, das bei Rot über die Ampel fährt, demoliert seinen alten Peugeot 504, seine Tango-Kapelle sucht dringend einen Sänger und seine Mutter will plötzlich nicht mehr zurück in die alte Heimat. Die Bankkonten werden eingefroren und seine Band verweigert den Auftritt bei einer vornehmen Party: „Für dieses korrupte Pack spiele ich nicht“, kommentiert ein stolzer Musiker. Ein einziges Mal noch auftreten, das ist der große Wunsch von Julio. Auf den Straßen Argentiniens eskaliert derweil das Chaos. Noch kann die geplante Ausreise gelingen. Doch jetzt braucht es eine Entscheidung, was im Leben wirklich wichtig ist.
Mit angenehmer Leichtigkeit entwickelt German Kral seine vielschichtigen Figuren, wenige Pinselstriche genügen, um glaubwürdige Typen zu zeichnen. Ein erstklassiges Ensemble sorgt mit südamerikanischem Charme für die notwendige Empathie.

20.000 Arten von Bienen

Di 10.10. (18 und 20 Uhr) /Do 12.10. (17:30) / So 15.10. (13:00)

20.000 Arten von Bienen

Spanien 2023; Regie: Estibaliz Urresola Solaguren; Darsteller*innen: Sofía Otero, Patricia López Arnaiz, Ane Gabarain, Itziar Lazkano, Sara Cózar, Martxelo Rubio; FSK: ab 6; 125 Minuten

Der achtjährige Aitor ist als Junge zur Welt gekommen. Er ist ein Junge mit langen Haaren und weichen Gesichtszügen. Seinen Namen will er nicht hören, Berührungen durch Erwachsene weist er zurück. Seine Geschwister nennen ihn Cocó, aber auch das stellt ihn nicht zufrieden. Cocó erkennt sich in den Vorstellungen anderer, bezüglich ihrer geschlechtlichen Identität, nicht wieder. Im Schwimmbad weigert er sich, seinen Bademantel auszuziehen, bei Kinderspielen bleibt er am Rand. Man spürt, dass er auf der Suche ist, vor allem nach Worten, die seinen Zustand beschreiben. Als seine Mutter Anne mit den Kindern in den Ferien die Großmutter im Baskenland besucht, lernte Cocó seine Großtante kennen, die als Imkerin in einem Haus am Rand des Dorfes lebt. Bei ihr, der Einsiedlerin, die die Krankheiten der Dorfbewohner mit Bienengift behandelt, lernt das Kind, seine Angst zu beherrschen, wenn ihm eine Biene zu nahekommt, aber auch, beim Schwimmen im Waldsee seine Scham über den eigenen, ihm fremden Körper zu überwinden. So entlockt die Großtante ihm endlich den Satz, der die ganze Zeit auf seiner Zunge lag: „Ich habe keinen Namen.“ Wer keinen Namen habe, existiere nicht, antwortet die Großtante: „Also überleg dir einen Namen für dich.“ Die achtjährige Schauspielerin Sofía Otero erhielt den Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle.

Die Rumba-Therapie

Di 03.10. (18 und 20 Uhr) /Do 05.10. (17:30) / So 08.10. (13:00)

Die Rumba-Therapie

Frankreich 2022; Regie: Frank Dubosc; Darsteller*innen: Franck Dubosc, Louna Espinosa, Marie-Philomène Nga, Jean-Pierre Darroussin, Michel Houellebecq; FSK ab 6; 102 Minuten

Tony ist Mitte 50 sieht sich absolut als Einzelgänger – und zu Höherem berufen. Denn während er in der ersten Tageshälfte mit einem Schulbus quer durch den Speckgürtel der französischen Metropole Paris gurkt, träumt er in der zweiten Tageshälfte davon, nach Amerika auszuwandern und dort grenzenlose Freiheit zu genießen. Mit einem Herzinfarkt platzt Tonys Traum. Sich seiner eigenen Sterblichkeit bewusster als je zuvor, will er endlich seine Tochter Maria kennenlernen. Ihre Mutter ließ er damals noch vor Marias Geburt sitzen. Mittlerweile arbeitet die Tochter als Tanzlehrerin. Also schreibt sich Tony kurzerhand unter falschem Namen für einen ihrer Rumba-Kurse ein. Doch Maria nimmt in ihren Kurs nicht jeden auf. Talent ist gefragt! Mit seiner Nachbarin Fanny trainiert Tony Tag und Nacht Hüftschwünge, Leidenschaftsposen und Cha-Cha-Rhythmen und ergattert sich einen Platz in Marias Rumba- Klasse. Doch so einfach lassen sich Jahre der Enttäuschung nicht wieder wettmachen