Till – Kampf um die Wahrheit

Di 12.9. (18 und 20 Uhr) / Do 14.9. (17:30) / So 17.9. (13:00)

USA 2022; Regie: Chinonye Chukwu; Darsteller*innen: Danielle Deadwyler, Jalyne Hall, Whoopi Goldberg; FSK: ab 12; Prädikat: besonders wertvoll; 132 Minuten

Mamie Till Mobley lebt mit ihrem 14-jährigen Sohn Emmett, genannt Bo, im Chicago der 1950er Jahre. Rassentrennung ist allgegenwärtig, aber im aufgeschlossenen Norden der USA für die schwarze Bevölkerung weniger eine Gefahr als im Süden des Landes. Als Bo allerdings in einem Sommer zu Onkel und Tante nach Mississippi fährt, kommt es, wie es kommen muss. Ein scheinbar unschuldiger Austausch mit einer weißen Frau macht ihn zur Zielscheibe der dort lebenden Weißen, die ihn entführen, foltern und schließlich ermorden.
Die Regisseurin Chukwu nimmt sich Zeit, das Thema sorgsam aufzubauen. Ohne viel Vorwissen über die amerikanische Rassentrennung vorauszusetzen, schafft sie eine große Nähe zu den durchweg schwarzen Hauptfiguren und deren schier endlose Fallhöhe. Man durchlebt mit Mamie und den sie umgebenden Menschen die zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit, die Überheblichkeit der Weißen, deren blinden Hass, die Hilflosigkeit der Opfer. Es geht um nichts weniger als Leben und Tod, daran lässt der Film keinen Zweifel. Nicht einmal wechselt er in die Perspektive der Männer, die Bo nach einem unschuldigen Kompliment an eine weiße Verkäuferin einen Denkzettel verpassen, der zum Funken wird für die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung.