Asphaltgorillas

Mittwoch, 27. Februar, 18.00 und 20.30 Uhr

Deutschland 2018; Regie: Detlev Buck; Darsteller*innen: Jannis Niewöhner, Erdogan Atalay, Samuel Schneider, Ella Rumpf, Kida Khodr Ramadan; FSK: 12; Prädikat: besonders wertvoll; 103 Minuten

Berlin ist ein raues Pflaster. Wer klar kommen will, muss sich was einfallen lassen… Atris arbeitet als Drogendealer in Kreuzberg und hat die Schnauze voll davon, immer nur der Handlanger seines kriminellen Bosses El Keitar zu sein. Als er eines Tages auf der Flucht vor der Polizei zufällig auf Frank trifft, einen Freund aus Kindheitstagen, der ihn mit seinem dicken Lamborghini fast über den Haufen fährt, wittert Atris die Chance, seinem jämmerlichen Alltag zu entkommen. Der Kumpel schlägt ihm einen Deal vor. Die beiden hecken eine Falschgeld-Nummer aus, doch ihr Plan gerät schon bald gehörig aus den Fugen. Atris hat keine andere Wahl, als sich von den Ereignissen mitreißen zu lassen. Dabei begegnet er Marie, einem Wirbelsturm, der den Berliner Ganoven-Machos gehörig Paroli bietet.

Asphaltgorillas basiert auf einem Tatsachenbericht aus Ferdinand von Schirachs Kurzgeschichtensammlung Schuld. Der Regisseur macht aus Asphaltgorillas eine knallige Neo-Noir-Thrillerkomödie und zieht die Absurditätsschraube bis zum furiosen Finale immer weiter an.

Juliet, Naked

Mittwoch, 20. Februar, 18.00 und 20.30 Uhr

USA 2018; Regie: Jesse Peretz; Darsteller*innen: Ethan Hawke, Rose Byrne, Chris O’Dowd, Lily Brazier, Ayoola Smart, Azhy Robertson, Denise Gough; FSK: ab 0; 105 Minuten

Annie und Duncan leben in einem verschlafenen britischen Küstenstädtchen. Das Einzige, was in ihrer leidenschaftslosen Beziehung noch für Zündstoff sorgt, ist Tucker Crowe. 25 Jahre ist es her, dass der gefeierte Musiker seine letzte Platte veröffentlichte, seitdem ist er abgetaucht. Duncan ist seinem Idol regelrecht verfallen, seine Tucker-Crowe-Sammlung füllt ein ganzes Zimmer, während Annie sich mit seinem Spleen weitgehend abgefunden hat.
Als eine neue Demo-CD von Tucker Crowe auftaucht, spitzt sich die Situation zu. Annie verreißt das neue Album Juliet, Naked in einem Online-Forum – und bekommt plötzlich Post aus den USA von Tucker Crowe höchstpersönlich. Als der dann auch noch nach London kommt und Annie besucht, gerät ihr Leben vollends durcheinander.

Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Nick Hornby ist eine wundervoll romantische und humorvolle Tragikomödie über die Liebe zur Musik, Zufälle und die Macht des Schicksals. Der wunderbare Wortwitz von Nick Hornby wird im Film noch weiter entwickelt – Kein Satz, der einfach nur das sagt, was er ausdrücken will, immer gibt es eine witzige, schräge Formulierung, Anspielung oder komische Wendung. Ethan Hawke als gescheiterter Rockstar zeigt ungeahnte Talente, und den Soundtrack möchte man ohnehin gleich mit nach Hause nehmen.

Jud Süß – Film ohne Gewissen

Mittwoch, 13. Februar, nur 20.30 Uhr

Deutschland/Österreich 2010; Regie: Oskar Roehler; Darsteller*innen: Tobias Moretti, Moritz Bleibtreu, Martina Gedeck, Justus von Dohnanyi, Heribert Sasse, Paula Kalenberg, Gudrun Landgrebe; FSK: ab 12; Prädikat: besonders wertvoll; 103 Minuten

Ende der 1930er-Jahre bietet Joseph Goebbels dem mäßig erfolgreichen Darsteller Ferdinand Marian die Hauptrolle in dem antijüdischen Propagandafilm Jud Süß an. Anfangs lehnt der Frauenheld Marian das Angebot ab, erliegt dann aber der Versuchung einer schnellen Karriere. Letztendlich lassen die Aussicht auf Weltruhm seine moralischen Bedenken schrumpfen. Marian versucht der Titelfigur freundliche Züge zu verleihen, aber gerade das steigert die gewünschte antisemitische Wirkung umso mehr. Schon während der Dreharbeiten unter Regisseur Veit Harlan beginnt sich Marian zu verändern, woraufhin es zum Streit mit seiner jüdischen Ehefrau Anna kommt. Marian verliert seine Frau und seine Selbstachtung. Nach und nach lernt der nun im Deutschen Reich etablierte Schauspieler Marian die Bedrohung hinter den Nationalsozialisten kennen, die viele seiner Berufskollegen ins Exil verschlägt oder durch sie in den Lagern ermordet werden.

Tobias Moretti und Moritz Bleibtreu glänzen in dieser aufwühlenden Studie über Rassenhass und die Wirkung aufkommender Massenmedien. Der Film, der die Entstehung des antisemitischen Propagandafilms Jud Süß von Veit Harlan thematisiert, wurde am 18. Februar 2010 im Rahmen der 60. Filmfestspiele in Berlin uraufgeführt.

CINEMA PARADISO zeigt im Rahmen der Woche für Demokratie und Toleranz diesen Film in Zusammenarbeit mit dem DGB Kraichgau und dem Jugendreferat der Stadt Sinsheim. Wir laden alle Zuschauer ein, nach dem Film zu diskutieren mit Herrn Guilhem Zumbaum-Tomasi, Historiker im Themenbereich Nationalsozialismus.

Kindeswohl

Mittwoch, 6. Februar, 18.00 und 20.30 Uhr

GB 2017; Regie: Richard Eyre; Darsteller*innen: Emma Thompson, Stanley Tucci, Fionn Whitehead, Ben Chaplin; Prädikat: besonders wertvoll; 105 Minuten

Bewegendes und überragend gespieltes Justiz- und Ehedrama nach dem gleichnamigen Bestseller von Ian McEwan.

Fiona Maye ist eine renommierte Familienrichterin. Ihre Urteile sind besonnen und sie sieht ihren Beruf als Berufung. Diese Tatsache hat im Laufe der letzten Jahre ihre Ehe sehr belastet und ihr Mann konfrontiert sie mit seinem Entschluß, eine Affäre anfangen zu wollen. Dies droht sie aus der Bahn zu werfen.

Genau jetzt bekommt sie einen dringenden Fall: Der 17jährige Adam ist an Leukämie erkrankt. Um ihn heilen zu können, ist eine Bluttransfusion nötig. Doch Adams Eltern – und auch Adam selbst – lehnen dies ab. Sie sind Zeugen Jehovas und in ihrem Glauben sind Bluttransfusionen verboten. Fiona muss schnell eine Entscheidung treffen. Ist es das Recht der Eltern, den Glauben über das Leben des eigenen Sohns zu stellen? Und was wiegt schwerer: Adams Entscheidung – oder das Wohl eines Kindes?

Kindeswohl ist auch ein gesellschaftlich hochrelevanter Film, der klug die Rolle der Justiz und der Religion durchdekliniert und dazu noch einen authentischen Blick hinter die Kulissen des britischen Gerichtswesens liefert.