The Holdovers

Di. 11.6. (18 und 20 Uhr) / Do. 13.6. (17:30) / So. 16.6. (13:00 Uhr)

The Holdovers

USA 2023; Regie: Alexander Payne; Darsteller*innen: Paul Giamatti, Da’vine Joy Randolph, Dominic Sessa u.a.; FSK: ab 12; 134 Minuten

Niemand mag den Lehrer Paul Hunham – weder seine Schüler noch seine Kollegen, noch der Schulleiter. Alle finden seine Aufgeblasenheit und Starrheit nervtötend.
Da er keine Familie hat und in den Weihnachtsferien 1970 nirgendwo hingehen kann, bleibt Paul trotzdem in der Schule, um die Schüler zu beaufsichtigen, die nicht nach Hause fahren können. Nach ein paar Tagen ist nur noch ein Schüler übrig, ein 15-Jähriger namens Angus. Ein guter Schüler, der wegen seines schlechten Benehmens jedoch immer von der Schule zu fliegen droht.
Zu Paul und Angus gesellt sich die Chefköchin Mary – eine afroamerikanische Frau, die sich um die Söhne von Privilegierten kümmert und deren eigener Sohn kürzlich im Vietnamkrieg gefallen ist.
Diese drei sehr unterschiedlichen Schiffbrüchigen bilden eine unwahrscheinliche Weihnachtsfamilie, die während zwei sehr verschneiten Wochen in Neuengland komische Missgeschicke erlebt.

Orca

Di. 04.06. (18 und 20 Uhr) / Do. 06.06. (17:30 Uhr) / So. 09.06. (13 Uhr)

Orca

Iran/Katar 2021; Regie: Sahar Mosayebi; Darsteller*innen: Taraneh Alidoosti, Mahtab Keramati, Mahtab Nasirpour, Hassan Zarei; FSK: o. A.; 107 Minuten

ORCA ist von einer wahren Geschichte inspiriert. Elham Asghari findet nach der Scheidung von ihrem Mann durch das Schwimmen wieder zu sich selbst. Sie verewigt sich im Guinnessbuch der Rekorde, indem sie in Handschellen den Persischen Golf durchschwimmt; 2017 legt sie 4,2 Kilometer in drei Stunden zurück. Der Weg dahin führt über ein Minenfeld von inneren, familiären und sportpolitischen Konflikten. In der islamischen Republik Iran gibt es keinen Platz für Schwimmwettbewerbe der Frauen. Doch Elhan ist wie ihr Vater ein »dickköpfiger Esel«. Der Ex-Freistilringer wird – wie andere mutige Verbündete – zur Stütze seiner Tochter. Sie geht keinem Gegner aus dem Weg – und seien es mordbereite Revolutionsgarden. 
ORCA verzichtet auf wütende Polemik. »Alle Vorfälle in dem Film sind wahr, sie sind real, und Elham hat das alles durchgemacht. Mit diesem Film stellen wir Fakten dar und kritisieren oder verurteilen niemanden«, sagt Mosayebi. Sie macht physische Tortur gleichsam körperlich spürbar. Elhams Triumph inszeniert sie mit optimistisch funkelndem Sonnenlicht, Bewegung, Tanz, rhythmischem Klatschen und Musik. 
Elham Asghari hat viele Rekorde aufgestellt, keiner von ihnen wurde bis heute offiziell anerkannt.

Past Lives – In einem anderen Leben

Di 28.5. (18 und 20 Uhr) / Do 30.5. (17:30) / So 2.6. (13:00)

Past Lives – In einem anderen Leben

USA 2023; Regie: Celine Song; Darsteller*innen: Greta Lee, Yoo Teo, John Magaro, FSK: ab 0; 106 Minuten

In ihrer Kindheit in Seoul waren Nora und Hae Sung unzertrennliche Freunde. Bis Noras Familie nach Toronto auswandert und sich die beiden Zwölfjährigen aus den Augen verlieren. 20 Jahre später beschließt Hae Sung seine Jugendfreundin für ein paar Tage in New York zu besuchen. Nora lebt dort als angehende Autorin und ist bereits seit sieben Jahren glücklich mit Arthur verheiratet. Das Wiedersehen von Nora und Hae Sung konfrontiert die beiden mit ihrer tiefen Verbundenheit, unausweichlichen Fragen nach Liebe, Schicksal und den Entscheidungen, die ein Leben ausmachen…
Mit PAST LIVES – IN EINEM ANDEREN LEBEN gibt die in New York lebende Autorin Celine Song ihr Kinodebüt als Regisseurin und Drehbuchautorin. Mit großem Fingerspitzengefühl inszeniert sie die
emotionale und autobiografisch gefärbte Geschichte zweier Freunde, die durch den Lauf des Lebens getrennt werden und nach zwei Jahrzehnten wieder zueinander finden. Der konzeptionelle Ansatz von Celine Song ist ungemein anspruchsvoll, aber zugleich ist es auch eine so persönliche Geschichte, dass der Autorin schnell klar wurde, dass nur sie selbst Regie würde führen können. Mit ihrem Debüt beweist sie, dass sie instinktiv eine präzise Vision für jedes noch so schwierige emotionale Detail hatte. Die simple, tiefschürfende Tragödie des Films ist auch seine treibende Kraft: Wenn man sich für ein Leben entscheidet, verliert man ein anderes.

Ein ganzes Leben

Di 21.05. (18 und 20 Uhr) /Do 23. 05. (17:30) / So 26.05. (13:00)

Ein ganzes Leben

Deutschland/Österreich 2023; Regie: Hans Steinbichler; Romanvorlage: Robert Seethaler; Darsteller*innen: Stefan Gorski, Julia Franz Richter, August Zirner, Robert Stadlober; FSK: ab 12; 115 Minuten

Die österreichischen Alpen um 1900. Niemand weiß genau, wie alt der Waisenjunge Andreas Egger ist, als er ins Tal auf den Hof vom Kranzstocker kommt. Dem gottesfürchtigen, aber gewalttätigen Bauern taugt er allenfalls als billige Hilfskraft. Allein die alte Ahnl bringt ihm etwas Fürsorge entgegen. Als sie stirbt, hält den inzwischen erwachsenen Egger nichts mehr zurück. Strotzend vor Kraft und Entschlossenheit schließt er sich einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Seilbahnen baut, die auch Elektrizität und Touristen ins Tal bringen soll. Mit seinem Ersparten pachtet Egger vom Wirt im Dorf eine schlichte Holzhütte hoch oben in den Bergen, wo er sich und seiner großen Liebe Marie ein Zuhause schafft. Doch das gemeinsame Glück ist nur von kurzer Dauer. Der Zweite Weltkrieg bricht aus, Egger wird einberufen, gerät in sowjetische Gefangenschaft und kehrt erst viele Jahre später ins Tal zurück. Dort ist Marie noch ein letztes Mal ganz nah bei ihm und der alte Egger blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen.

Killers of the Flower Moon

Di 14.5. (nur 19 Uhr) / Do 16.5. (17:00) / So 19.5. (13:00)

Killers of the Flower Moon

USA 2023; Regie: Martin Scorsese; Darsteller*innen: Leonardo DiCaprio, Lily Gladstone, Robert De Niro, Jesse Plemons; FSK ab 12; 216 Minuten

Killers of the Flower Moon ist ein epischer Western-Krimi über wahre Liebe und kaltblütigen Verrat nach einer wahren Begebenheit. Als unter dem Land der Osage Öl gefunden wird und dem Stamm zu ungeahntem Reichtum verhilft, findet sich das Liebespaar Ernest Burkhart und Mollie Kyle in einen mörderischen Plot wieder.
Die USA in den 1920er Jahren: Auf dem Gebiet der Osage Nation im Bundesstaat Oklahoma wurde jede Menge Öl gefunden, weswegen die dort lebenden indigenen Völker Nordamerikas zu großem Reichtum gelangt sind. Doch auch die Weißen Siedler haben es auf das schwarze Gold abgesehen, allen voran der einflussreiche Rancher William Hale und dessen Neffe Ernest Burkhart, der mit der Osage Mollie verheiratet ist. Unter den Angehörigen des Osage-Stammes kommt es plötzlich zu immer mehr Todesfällen, die irgendwie im Zusammenhang mit den begehrten Ölbohrrechten zu stehen scheinen. Dies löst eine groß angelegte Untersuchung einer völlig neuen Polizeieinheit – dem FBI – aus. Tom White, ehemaliger Texas Ranger und Gesetzeshüter alter Schule, leitet die Ermittlungen für die neue Bundesbehörde und stößt dabei in ein Wespennest aus Korruption und Mord…
Die im Film porträtierten Verbrechen an den amerikanischen Ureinwohnern sind leider keine Fantasie: Die sogenannten Osage-Morde ereigneten sich zwischen 1918 und 1931 im Bundesstaat Oklahoma und hatten den Hintergrund, dass man Öl auf dem Siedlungsgebiet des Osage-Stammes entdeckte, was dazu führte das ein korruptes und rassistisches Gremium aus Geschäftsleuten, Politikern und „Gesetzeshütern“ über die Köpfe der Stammesältesten hinweg eingesetzt wurde, um die wertvolle Ressource zu kontrollieren. Die daraus resultierenden Machenschaften und Konflikte steigerten sich bis in die Verbrechenswelle, die in „Killers Of The Flower Moon“ thematisiert wird.

Monsieur Blake zu Diensten

Di. 7.5. (18 und 20 Uhr) / Do. 9.5. (17.30 Uhr) / So. 12.5. (13 Uhr)

Monsieur Blake zu Diensten

Frankreich/Luxemburg 2023; Regie: Gilles Legardinier; Darsteller*innen: John Malkovich, Fanny Ardant; 110 Minuten

Andrew Blake braucht Urlaub. Den kann er sich als ziemlich erfolgreicher Unternehmer auch ohne Weiteres leisten. Raus aus London und ab nach Frankreich. Sein Ziel: „Domaine de Beauvillier“, mit der ihn vieles verbindet – vor allem viele Momente des Glücks, da er dort einst seine Frau kennenlernte.
Doch es kommt anders als geplant … Andrews Gastgeberin Madame Beauvillier scheint ihn nämlich zu verwechseln. Und ehe er sich versieht, findet sich Andrew in der Rolle des Butlers auf Probe wieder. Überraschenderweise widerspricht er jedoch nicht, sondern lässt sich auf seine neue Rolle ein.
Schnell steht er unter der Fuchtel von Köchin Odile und muss sich um allerlei Belange kümmern: um die Post, das Servieren der Mahlzeiten und vor allem um Mephisto, den Kater der alten Gutsherrin. Dabei spielt er trotzdem nach eigenen Regeln und mischt damit den alten Laden gehörig auf.

Perfect Days

Di. 30.04. (18 und 20 Uhr) / Do. 02.05. (17:30 Uhr) / So. 05.05. (13 Uhr)

Perfect Days

Japan/Deutschland 2023; Regie: Wim Wenders; Darsteller*innen: Koji Yakusho, Arisa Nakano, Tokio Emoto; FSK: ab 0; 123 Minuten

Hirayama reinigt öffentliche Toiletten in Tokio. Er scheint mit seinem einfachen, zurückgezogenen Leben vollauf zufrieden zu sein und widmet sich abseits seines äusserst strukturierten Alltags seiner Leidenschaft für Musik, die er von Audiokassetten hört, und für Literatur, die er allabendlich in gebrauchten Taschenbüchern liest. Dass Hirayama hingegen kein Einzelgänger ohne jegliche Beziehung zu anderen ist, erfährt man in der zweiten Hälfte des Films. Durch eine Reihe unerwarteter Begegnungen kommt nach und nach eine Vergangenheit ans Licht, die er längst hinter sich gelassen hat.
Auch da gibt Wenders nur knappste Hinweise auf eine Vergangenheit dieses Mannes. Frauen in seiner Umgebung grüßt er höflich, ansonsten hält er sich merklich auf Abstand zu ihnen. Warum er allein lebt, bleibt, wie einiges andere, offen. Man braucht es nicht zu erfahren. Er ist für Wenders anscheinend so gegenwärtig wie der von Lou Reed im titelgebenden Song „Perfect Day“ beschriebene Tag oder die Licht- und Schattenspiele der Blätter, die zu fotografieren Hirayama nicht müde wird. Wie er an einer Stelle sagt, er spricht vermutlich kaum mehr als zehn vollständige Sätze im Film: „Was vergangen ist, ist vergangen. Jetzt ist jetzt.“

PERFECT DAYS ist eine tief berührende und poetische Betrachtung über die Schönheit der alltäglichen Welt und die Einzigartigkeit eines jeden Menschen.

15 Jahre

Di 23.04. (18 und 20 Uhr) /Do 25. 04. (17:30) / So 28.04. (13:00)

15 Jahre


Deutschland 2023; Regie: Chris Kraus; Darsteller*innen: Hannah Herzsprung, Hassan Akkouch, Christian Friedel, Désirée Nosbusch, Adele Neuhauser; FSK: ab 12; 143 Minuten

Chris Kraus und Hannah Herzsprung kehren noch einmal zur Klaviervirtuosin Jenny van Loeben zurück, die in Vier Minuten (2006) als 20-jährige Mörderin im Gefängnis landet. Diese junge Frau hat sich vor 18 Jahren in die Filmgeschichte eingebrannt, mit ihren rohen Gefühlen, ihren explosiven Leidenschaften und ihrer Verweigerung. Jetzt, nach 18 Jahren schauen der Regisseur und Hannah Herzsprung, die damals die junge Frau spielte, noch einmal bei Jenny vorbei. 15 Jahre hat sie im Knast gesessen für einen Mord, den ihr damals noch minderjähriger Freund begangen hatte. Was ist aus Jenny geworden? Wurde ihr jugendliche Rebellion gebändigt durch die Einsichten des Erwachsenwerdens und durch die Restriktionen eines Gefängnisses? Ist sie versöhnlicher geworden? Zuversichtlicher? Wohl eher nicht. Noch immer wird jede freundliche Geste zur Provokation, noch immer schwelt die Rache in ihr.

Triangle of Sadness

Di. 16.04. (18 und 20 Uhr) / Do. 18.04. (17:30 Uhr) / So. 21.04. (13 Uhr)

Triangle of Sadness

Schweden/Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2022; Regie: Ruben Östlund; Darsteller*innen: Harris Dickinson, Charlbi Dean Kriek, Woody Harrelson; FSK: ab 12; 149 Minuten

Mit sorgsam inszenierten Instagramfotos nehmen die Models Carl und Yaya ihre Follower auf eine Reise durch ihre perfekte (Mode-)Welt mit – und zwar rund um die Uhr. Als das junge Paar die Einladung zu einer Luxuskreuzfahrt annimmt, treffen sie an Bord der Megayacht auf russische Oligarchen, skandinavische IT-Milliardäre, britische Waffenhändler, gelangweilte Ehefrauen und einen Kapitän, der im Alkoholrausch Marx zitiert. Zunächst verläuft der Törn zwischen Sonnenbaden, Smalltalk und Champagnerfrühstück absolut selfietauglich. Doch während des Captain’s Dinners zieht ein Sturm auf und das Paar findet sich auf einer einsamen Insel wieder, zusammen mit einer Gruppe von Milliardären und einer Reinigungskraft des Schiffes. Plötzlich ist die Hierarchie auf den Kopf gestellt, denn die Reinigungskraft ist die Einzige, die Feuer machen und fischen kann.

Mit TRIANGLE OF SADNESS kommt eines der aufregendsten Filmereignisse des Jahres ins Kino. Regisseur Ruben Östlund gewann für die scharfe Gesellschaftskritik im Mai 2022– fünf Jahre nach dem Erfolg von THE SQUARE – erneut die Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes. Diesmal blickt der Schwede mit bitterbösem Humor auf eine Welt, die sich in Habende und Habenichtse aufteilt, schildert einen Mikrokosmos aus Models, Influencern, Millionären, Dienstpersonal und Arbeitern. Doch die glänzende Fassade beginnt zu bröckeln. Ruben Östlund mixt Drama, Satire und Slapstick gekonnt zu einer nie gesehenen, explosiven Melange und sichert sich endgültig seinen Status als einer der bedeutendsten Filmemacher der Gegenwart. So unterhaltsam provokant hält derzeit kein anderer Regisseur der Gesellschaft einen Spiegel vor.

Anatomie eines Falls

Di 9.4. (18 und 20 Uhr) / Do 11.4. (17:30) / So 14.4. (13:00)

Anatomie eines Falls – Anatomie d’une chute

Frankreich 2023; Regie: Justine Triet; Darsteller*innen: Sandra Hüller, Swann Arlaud, Milo Machado Graner, Antoine Reinartz, Samuel Theis; FSK ab 12 ; 150 Minuten

Sandra, eine deutsche Schriftstellerin, ihr französischer Ehemann Samuel und ihr Sohn Daniel leben in einem kleinen Ort in den französischen Alpen. An einem strahlenden Tag wird Samuel am Fuße ihres Chalets tot im Schnee gefunden. War es Mord? Selbstmord? Oder doch nur ein tragischer Unfall? Der Polizei erscheint Samuels plötzlicher Tod verdächtig, und Sandra wird zur Hauptverdächtigen. Es folgt ein aufreibender Indizienprozess, der nach und nach nicht nur die Umstände von Samuels Tod, sondern auch Sandras und Samuels lebhafte Beziehung im Detail seziert. Beim diesjährigen Festival von Cannes wurde Justine Triet – als dritte Frau in der Geschichte des Festivals – für ANATOMIE EINES FALLS mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Im Ringen um die Frage, was wirklich geschah, entspinnt Triet auf raffinierte Weise ein packendes Beziehungsdrama, das die Widersprüche im Privaten der harten Realität des Justizsystems gegenüberstellt. Sandra Hüller glänzt erneut mit ihrem außergewöhnlichen und höchst nuancierten Spiel in einer äußerst komplexen Rolle und wurde in Cannes von der deutschen und internationalen Presse gefeiert.