Fallende Blätter

Di. 23.01. (18 und 20 Uhr) / Do. 25.01. (17:30 Uhr) / So. 28.01. (13 Uhr)

Fallende Blätter

Finnland 2023; Regie: Aki Kaurismäki; Darsteller*innen: Alma Pöysti, Jussi Vatanen,Martti Susoalo, Sakari Kuosmanen, Janne Hyytiäinen; FSK: ab 12; 81 Minuten
FALLENDE BLÄTTER erzählt von zwei einsamen Menschen, die zufällig im nächtlichen Helsinki aufeinandertreffen. Beide sind auf der Suche nach der ersten, einzigen und endgültigen Liebe ihres Lebens. Der Weg zu diesem ehrenwerten Ziel wird erschwert durch die Alkoholsucht des Mannes, verlorene Telefonnummern, die Unkenntnis des Namens und der Adresse des jeweils anderen – und nicht zuletzt durch die allgemeine Tendenz des Lebens, denjenigen, die ihr Glück suchen, Steine in den Weg zu legen.
Dass Aki Kaurismäki sich noch einmal mit einem neuen Film zurückmelden würde, war keineswegs ausgemacht. Sechs Jahre ist es her, dass er auf der Berlinale »DIE ANDERE SEITE DER HOFFNUNG« präsentiert hatte. Damals hörte man aus seinem Umfeld, dass es sich womöglich um den letzten Film jenes Mannes handeln könnte, der lange der Einzige war, der international die Flagge des finnischen Kinos hochhielt. Nun meldet sich der inzwischen 66-Jährige doch noch einmal zurück – und legt mit »FALLENDE BLÄTTER«, der zur Weltpremiere in Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichnet wurde, seinen 20. Spielfilm vor.
Diese sanfte Tragikomödie kann als „vierter Teil“ von Aki Kaurismäkis Arbeitertrilogie („Schatten im Paradies“, „Ariel“ und „Das Mädchen aus der Streichholzfabrik“) angesehen werden.

Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste

Di 16.01 (18 und 20 Uhr) / Do 18. 01. (17:30) / So 21.01. (13:00)

Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste

Schweiz/D/Lux/At 2023; Regie: Margarethe von Trotta; Darsteller*innen: Vicky Krieps, Ronald Zehrfeld, Tobias Resch, Basil Eidenbenz, Luna Wedler; FSK: o. A.; 110 Minuten

Als sich Ingeborg Bachmann und der Schweizer Schriftsteller Max Frisch 1958 in Paris begegnen, ist es der Anfang einer leidenschaftlichen und zerstörerischen Liebesgeschichte. Vier Jahre lang führen beide eine aufreibende Beziehung, die in Paris beginnt und über Zürich nach Rom führt. Doch künstlerische Auseinandersetzungen und die verschlingende Eifersucht von Max Frisch beginnen die Harmonie zu stören und treiben Ingeborg Bachmann langsam in den Zusammenbruch. Auf einer Reise in die Wüste Ägyptens versucht sie ihre Beziehung zu Max Frisch zu verarbeiten und sich langsam davon zu lösen. Nach Rosa Luxemburg und Hannah Arendt widmet sich Margarethe von Trotta in INGEBORG BACHMANN – REISE IN DIE WÜSTE erneut einer weiblichen Lichtgestalt des 20. Jahrhunderts: Unverändert gilt die österreichische Lyrikerin, die vor 50 Jahren im Alter von nur 47 Jahren unter tragischen Umständen aus dem Leben schied, als einsame literarische Größe. Seine Weltpremiere feierte der Film im Wettbewerb der Berlinale 2023.

Heaven Can Wait – Wir leben jetzt

Di 9.1. (18 und 20 Uhr) / Do 11.1. (17:30) / So 14.1. (13:00)

Heaven Can Wait – Wir leben jetzt

Deutschland 2023; Regie: Sven Halfar; Dokumentarfilm; Mitwirkende: Nils Kacirek, Jorg Hochapfel; FSK: o. A.; 103 Minuten

Unter 70 braucht man gar nicht erst vorzusingen! Der Chor „Heaven can wait“ aus Hamburg hat es sich zum Ziel gesetzt, das Leben jenseits des Ruhestands mit der ansteckenden Kraft der Musik zu feiern. Wilhelm, Wolfgang, Inge, Monika, Joanne und Volli singen aus vollem Halse und mit Inbrunst Lieder von Sarah Connor, Frida Gold, Mark Forster und Deichkind. Dokumentarfilmer Sven Halfar hat sie dabei über mehrere Monate begleitet. Durch die Lust am gemeinsamen Singen erhalten die Lieder zusätzliche Tiefe und Bedeutung und hallen noch nach, wenn der letzte Ton Films verklungen ist.
Filme über das Älterwerden sind oft Filme übers Abschiednehmen und über das „Endlich-Sein“. Ganz anders der Film Heaven Can Wait. Das wird das Leben gefeiert. Jetzt! Gerade deshalb hat der Film den den Publikumspreis bei der Filmkunstmesse in Leipzig erhalten.

Die Mittagsfrau

Di 19.12. (18 und 20 Uhr) / Do 21.12. (17:30)

Die Mittagsfrau

Deutschland/Schweiz/Lux 2023; Regie: Barbara Albert; Darsteller*innen: Mala Emde, Max von der Groeben, Thomas Prenn, Liliane Amuat, Fabienne Elaine Hollwege, Laura Louisa Garde, Eli Wasserscheid; FSK o. A.; 136 Minuten

Die beiden jungen Schwestern Helene und Martha kommen in das aufregende Berlin der wilden 20er Jahre. Während Martha sich im Party- und Drogenrausch verliert, will Helene Medizin studieren und Ärztin werden. In Karl findet sie die Liebe ihres Lebens. Die Tür zur Welt scheint für sie weit offen zu stehen. Mit Karls jähem Tod und dem gesellschaftlichen Umsturz durch die Nazis begegnet sie Wilhelm, der sich unsterblich in sie verliebt. Doch ihre Lebensenergie und ihr starker Wille vertragen sich nicht mit Wilhelms traditionellen Rollenbildern und ihrer Mutterschaft.

Der Film erzählt die Geschichte einer jungen Frau Anfang des 20. Jahrhunderts, die unter widrigsten Umständen Mutter wird. Schicksalsschläge und die Vertuschung ihrer jüdischen Abstammung während der Nazizeit berauben sie nach und nach ihrer Identität. Doch mit der Angst wächst auch ihr Mut zu einer ungeheuerlichen Entscheidung und die Hoffnung auf einen Neuanfang. Eine Hommage an die Kraft der Liebe und die gelebte Sinnlichkeit.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Julia Franck.

The Art of Love

Di 12.12. (18 und 20 Uhr) / Do 14.12. (17:30) / So 17.12. (13:00)

The Art of Love

Schweiz/Großbritannien 2022; Regie: Philippe Weibel; Darsteller*innen: Alexandra Gilbreath, Oliver Walker, Jeremy Swift, Michelle Greenidge; FSK: ab 16; 107 Minuten

Die Londoner Firma THE ART OF LOVE entwickelt und verkauft Sex-Toys im Vereinigten Königreich. Aufgrund der zunehmenden Vereinsamung in der Gesellschaft hat der charismatische Firmenboss eine Vision. Er will ein neuartiges Liebesspielzeug bauen, das auch wahre Emotionen einer zwischenmenschlichen Beziehung spüren lässt. Für die Entwicklung der emotionalen Fähigkeiten der Maschine setzt er seine beiden besten Mitarbeiter ein: Adam, den bekanntesten Influencer in Sachen Erotik und Sexiness in England, und Eva, die die fantasievollsten Testberichte für die THE ART OF LOVE Produkte schreibt. Für Hector ist sie der Shakespeare der Sex-Industrie.

Das gegensätzliche Duo ist für diese Mission natürlich gänzlich ungeeignet. Adams Know-how in Sachen Liebe ist reine Fassade, da er zwar von seiner virtuellen Community geliebt wird, jedoch im Grunde nicht weniger einsam und schüchtern ist, als viele seiner Follower. Und Eva, die mit ihrem Mann eine leidenschaftslose Ehe führt und nur des Geldes wegen für THE ART OF LOVE arbeitet, hat bisher nur komplett erfundene Testberichte geschrieben. Durch ihre erzwungene Zusammenarbeit können Adam und Eva ihre Scheinleben nicht mehr voreinander verbergen. Schonungslos halten sie sich gegenseitig den Spiegel vor und zwingen sich dadurch, sich mit ihrer eigenen Einsamkeit und ihren wirklichen Bedürfnissen auseinanderzusetzen.

Für Eva stellt sich dadurch immer mehr die Frage, ob sie wirklich einen Neuanfang mit ihrem Ehemann Ben möchte. Und Adam muss erkennen, dass er seine Kakteen sammelnde neue Nachbarin Claire mag, er aber nicht weiß, wie er sich ihr nähern soll.

Mein fabelhaftes Verbrechen

Di 5.12. (18 und 20 Uhr) / Do 7.12. (17:30) / So 10.12. (13:00)

Mein fabelhaftes Verbrechen (Mon crime)

Frankreich 2023; Regie: François Ozon; Darsteller*innen: Nadia Tereszkiewicz, Rebecca Marder, Isabelle Huppert, Danny Boon, Fabrice Luchini; FSK: ab 12; 102 Minuten

Die erfolglose Schauspielerin Madeleine Verdier wird überraschend des Mordes an einem berühmten Produzenten bezichtigt. Auf Anraten ihrer besten Freundin, der arbeitslosen Anwältin Pauline, soll Madeleine sich schuldig bekennen, allerdings auf Notwehr plädieren. Es folgt ein Aufsehen erregender Prozess, in dem die beiden jungen Frauen eindrucksvoll die ewiggestrigen Männer vorführen. Madeleine wird freigesprochen und als neuer Star mit lukrativen Rollenangeboten überhäuft. Doch dann taucht eine Zeugin des Verbrechens auf, die die Wahrheit um jeden Preis enthüllen will.

Nach 8 Frauen und Das Schmuckstück begeistert François Ozon erneut mit einer stilvollen Komödie und lässt sein großartiges Ensemble um Isabelle Huppert, Dany Boon sowie die hochtalentierten Jungstars Nadia Tereszkiewicz und Rebecca Marder zur Höchstform auflaufen. Mein fabelhaftes Verbrenchen ist ein glamouröses Filmvergnügen voller scharfzüngiger Dialoge und brisanter Anspielungen auf die Geschlechterdebatte.

Die Kairo Verschwörung

Di 28.11. (18 und 20 Uhr) / Do 30.11. (17:30) / So 3.12. (13:00)

Die Kairo Verschwörung

Deutschland 2023; Regie: Tarik Saleh; Darsteller*innen: Tawfeek Barhom, Fares Fares, Mohammad Bakri, Makram J. Khoury, Sherwan Haji; FSK: ab 12; 102 Minuten

Was würden Sie tun, wenn Sie plötzlich als Informant eines Geheimdienstes rekrutiert werden würden? Als in der renommierten Azhar-Universität in Kairo – das Epizentrum der Macht in der islamischen Welt – plötzlich das Oberhaupt der Universität, der Großimam, stirbt, beginnt ein Kampf um seine Nachfolge. Der dubiose Regierungsbeamte Ibrahim rekrutiert Adam, Sohn eines einfachen Fischers, dessen Traum eines Studiums in Kairo gerade erst in Erfüllung ging, als Informanten für den ägyptischen Geheimdienst und bringt ihn damit nicht nur zwischen die Fronten der religiösen und politischen Eliten des Landes, sondern auch in Lebensgefahr. Dabei steht der arglose Student zu Beginn zwischen den Identitäten. Von seinem Vater bekommt er die Mahnung mit ins Gepäck, er solle nie vergessen, woher er komme, doch in Kairo wird er mit der Maxime konfrontiert: „Wer du bist, spielt keine Rolle. Worauf es ankommt, ist, wer du sein willst!“. Für welche Seite wird er sich entscheiden? Wird er es aus diesem Teufelspakt, bei dem er allen Gewissheiten seiner Existenz entrissen wird, entrinnen können?

Ein Thriller über Intrigen, Rivalitäten im Geheimdienst und ein tödliches Figurenschach, das Maß nimmt an John le Carrés Spionageromanen.

Die Nachbarn von oben

Di 21.11. (18 und 20 Uhr) / Do 23.11. (17:30) / So 26.11. (13:00)

Die Nachbarn von oben

Schweiz 2023; Regie: Sabine Boss; Darsteller*innen: Ursina Lardi, Roeland Wiesnekker, Sarah Spale, Maximilian Simonischek; FSK: ab 12; 88 Minuten

Thomas kann nicht glauben, was er da hört. Hat seine Frau Anna doch tatsächlich die Nachbarn von oben eingeladen! Das nervt ihn nicht nur, weil es seine abendliche Routine durchbricht. Es ärgert ihn zudem, dass er nicht einmal in die Planung einbezogen wurde.
Hinzu kommt, dass ihm Lisa und Salvi mit ihrem exzessiven Sex und den damit einhergehenden Geräuschen nachts den Schlaf rauben. Groß ist daher seine Freude nicht, als die zwei vor ihnen stehen mit ihrem Wein und der zur Schau gestellten Fröhlichkeit. Dafür erwartet ihn ein Abend, den niemand der vier im Anschluss wieder vergessen wird.

Dank fein austarierter Dialoge und bezaubernd nuancierter Spiellust wird die legere Einladung zum Apero unter Nachbarn zum vergnüglich bösen, dezent komischen, brillant getimten und immer wahrhaftigen Paartherapietheater.

Eismayer

Di. 14.11. (18 & 20 Uhr) / Do. 16.11. (17:30) / So. 19.11. (13 Uhr)

Eismayer

Österreich 2022; Regie: David Wagner; Darsteller*innen: Gerhard Liebmann, Luka Dimic, Julia Koschitz, Anton Noori, Christopher Schäfer, Karl Fischer; FSK: ab 12; 87 Minuten

Hart, härter, Eismayer! Der herrische Vizeleutnant Charles Eismayer gilt als gefürchtetster Ausbilder beim Österreichischen Bundesheer. Und er ist schwul – nur das darf keiner wissen. Die Liebesbeziehung zu einem Mann ist mit seinen Vorstellungen, wie ein echter Soldat zu sein hat, nicht vereinbar. Doch als der hübsche und offen schwule Rekrut Mario in seiner Truppe landet, gerät Eismayers strenge Gedankenwelt ins Wanken.

Das Militär als Institution und als Lebensumfeld, toxische Männlichkeit und das sogenannte Coming-Out sind für sich genommen spannende Themenfelder. Doch vor allem geht es in dieser Geschichte um einen Menschen, der Angst davor hat, sein wahres Ich zu zeigen. Der Film handelt von einem Mann, der nur zu seinem Glück finden kann, wenn er diese Angst überwindet und ein verstaubtes Männerbild hinter sich lässt, das längst ausgedient haben sollte.

Eismayer wurde nach seiner Weltpremiere in Venedig auf Festivals weltweit gefeiert, vielfach ausgezeichnet und erhielt sieben Nominierungen für den Österreichischen Filmpreis, u. a. für den Besten Spielfilm, für die Beste männliche Haupt- und die Beste männliche Nebenrolle. Ein starkes und wichtiges Stück österreichisches Kino!

Utama. Ein Leben in Würde

Di 7.11. (18 und 20 Uhr) / Do 9.11. (17:30) / So 12.1. (13:00)

Utama. Ein Leben in Würde

Bolivien 2022; Regie: Alejandro Loayza Grisi; Darsteller*innen; José Calcina, Luisa Quispe, Santos Choque; FSK: o. A.; 87 Minuten; OmU

Das Altiplano, das bolivianische Hochland der Anden: Hier leben Vigilio und Sisa aus der indigenen Ethnie der Quechua. Hinter ihnen liegt ein langes gemeinsames Leben, geprägt durch die traditionelle Lebensweise mit Lama-Zucht und Gemüseanbau, und in enger Verbindung mit der Natur. Doch nun bleibt der Regen aus, aus dem Dorfbrunnen kommt kein Wasser mehr, und Vigilio ist ernsthaft krank, wovon seine Frau nichts erfahren soll. Aus dem Flug des Kondors versucht er die Zeichen um sich herum zu deuten. Wird ein Marsch auf den Vulkan mit der rituellen Beschwörung des Regens Besserung bringen? Bei seinem Besuch drängt der Enkel die Großeltern zum Umzug in die Stadt, in die moderne Welt, die nicht die ihre ist, die ihre Sprache und ihre Lebensweisheiten nicht mehr nutzt. Die drei stellen sich auf unterschiedliche Weise der Dürre, den Veränderungen und dem Sinn des Lebens.
Eine zärtliche Liebesgeschichte in atemberaubender Landschaft, und zugleich ein aktueller Kommentar zum Klimawandel, der gerade die indigenen Völker am härtesten trifft. Grand Jury Prize beim Sundance Film Festival 2022.