Everything Everywhere all at once

Di 31.1. (18 und 20 Uhr) / Do 2.2. (17:30) / So 5.2. (13:00)

Everything Everywhere all at once

USA 2022; Regie: Daniel Kwan; Darsteller*innen: Michelle Yeoh, Stephanie Hsu, Ke Huy Quan, Jenny Slate, Harry Shum Jr., James Hong, Jamie Lee Curtis; FSK: ab 16; 140 Minuten

Endlich: ein Action-Fantasy-Spektakel, das das Steuerzahlen ernst nimmt. Nicht unbedingt in seinem realistischen Ablauf im 21. Jahrhundert, aber doch darin, was die Pflicht zur Steuerklärung jährlich auslösen kann: tiefste existenzielle Verunsicherung, Depression und die nagende Frage, ob man nicht ein besseres Leben hätte führen können.

Waschsalonbesitzerin Evelyn Wang geht im Chaos ihres Alltags unter: Der bevorstehende Besuch ihres Vaters überfordert sie, die Wünsche der Kunden bringen sie an ihre Grenzen und die anstehende Steuererklärung wächst ihr komplett über den Kopf. Der Gang zum Finanzamt ist unausweichlich, doch während sie mit ihrer Familie bei der Steuerprüferin vorspricht, wird ihr Universum komplett durcheinandergewirbelt. Raum und Zeit lösen sich auf, und die Menschen um sie herum haben, ebenso wie sie selbst, plötzlich weitere Leben in Parallelwelten. Sie entdeckt, dass das Multiversum real ist und sie auf die Fähigkeiten und das Leben anderer Versionen ihrer selbst zugreifen kann. Das ist auch bitter nötig, denn sie wird mit einer großen, wenn nicht der größtmöglichen Mission betraut: Der Rettung der Welt vor dem unbekannten Bösen! Zwischendurch reflektiert Evelyn über ihr Leben, das, so bestätigt man ihr an einer Stelle, das schlechteste aller ihrer Leben darstelle. In keinem anderen habe sie so wenig zustande gebracht. Für die Rettung der Welt aber ist sie gerade deshalb genau die Richtige. Kinologik!

Der Passfälscher

Di 24.1. (18 und 20 Uhr) / Do 26.1. (17:30) / So 29.1. (13:00)

Der Passfälscher

Deutschland/Luxemburg; Regie: Maggie Peren; Darsteller*innen: Louis Hofmann, Luna Wedler, Jonathan Berlin, Nina Gummich, André Jung, Marc Limpach; FSK: ab 6; 116 Minuten

Berlin 1942. Der junge Jude Cioma Schönhaus lässt sich weder seine Lebensfreude nehmen noch von irgendjemandem einschüchtern – schon gar nicht von den Nazis! Er tritt die sprichwörtliche Flucht nach vorne an. Zusammen mit seinem guten Freund Det begibt er sich mitten ins Leben und unter Menschen – denn seiner Ansicht nach sind die besten Verstecke dort, wo alle hinsehen! Mit Einfallsreichtum, Charme und einer gehörigen Portion Chuzpe schlägt sich Cioma durchs Leben, beflügelt durch Gerda, in der er nicht nur seine große Liebe, sondern auch seine Meisterin der Mimikry findet. Über einen Kollegen wird Cioma an Franz Kaufmann vermittelt (auch den gab es wie Cioma wirklich), für den er im großen Stil Pässe fälscht – Cioma war zwei Semester auf einer Kunstschule. Er stellt die Pässe mit einer Leichtigkeit und ohne Vorsicht her, die selbst Det irritiert.
Sein Talent – das perfekte Fälschen von Pässen – hilft zwar zahlreichen Menschen bei der Flucht, bringt ihn selbst jedoch zunehmend in Gefahr.

Was Dein Herz Dir sagt – Adieu, ihr Idioten!

Di 17.1. (18 und 20 Uhr) / Do 19.1. (17:30) / So 22.1. (13:00)

Frankreich 2020; OT: Adieu les cons; Regie: Albert Dupontel; Darsteller*innen: Virginie Efira, Albert Dupontel, Nicolas Marié, Jackie Berroyer, Philippe Uchan; FSK: ab 16; 87 Minuten

Als ihr ein Arzt schonungslos erklärt, wie wenig Lebenszeit ihr noch bleibt, ist die 43-jährige Suze Trappet schnell aus dem Behandlungszimmer verschwunden. Sie beschließt, sich endlich auf die Suche nach ihrem Sohn zu machen, den sie als Jugendliche auf Druck ihrer Eltern weggeben musste.
Sie wird begleitet von JB, einem 50-jährigen Computernerd, der unter Burn-Out leidet und einen Suizidversuch verpasst hat. Unterstützt wird sie außerdem von dem blinden, aber begeisterungsfähigen Archivar Serge Blin. Dieses ungleiche Trio begibt sich auf eine ebenso unwahrscheinliche wie spektakuläre Suche nach Suzes Sohn, während es selbst von der Polizei gejagt wird.

Albert Dupontel, der in Frankreich so populäre Regisseur, Drehbuchautor und Darsteller, schrieb sich die Rolle des gefühlsgehemmten JB selbst auf den Leib. Die Filmbranche reagierte begeistert, insgesamt sechs Césars waren der Lohn, darunter Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch und Beste Kamera.

Alle reden übers Wetter

Di 10.1. (18 und 20 Uhr) / Do 12.1. (17:30) / So 15.1. (13:00)

Deutschland 2022; Regie: Annika Pinske; Darsteller*innen: Anne Schäfer, Anne-Kathrin Gummich, Judith Hofmann, Marcel Kohler, Max Riemelt, FSK: ab 12; Prädikat besonders wertvoll; 89 Minuten

Die 39-jährige Philosophiedoktorandin Clara lebt in einer Kreuzberger WG, ihre Teenager-Tochter wohnt bei ihrem Ex. Clara hat ein heimliches Verhältnis mit einem ihrer Studierenden. Beruflich bestärkt und betreut wird sie von ihrer souveränen Doktormutter Margot. Als Clara zum Geburtstag ihrer Mutter die mecklenburgische Provinz besucht, aus der sie stammt, hat sie mit dem Stolz, den Erwartungshaltungen, aber auch mit der Ablehnung der Familie und ehemaliger Weggefährten zu kämpfen. Ihr wird bewusst, wie weit sie sich auf der Suche nach einem selbstbestimmten Leben von ihren Wurzeln entfernt hat. Und vielleicht entfernen musste. Denn Heimatgefühl kann sich ändern.
Annika Pinskes leises Drama studiert Vertrautheit und Fremdeln, Libertät und Zwang, Provinz und Stadt. Durch sensibles Spiel mit vielen Zwischentönen macht ein herausragender, dialektfester Cast sowohl die Atmosphäre im universitären Umfeld Berlins als auch die auf der ländlichen Familienfeier erlebbar. Ohne den Unibetrieb und das Dorf plump vorzuführen, legt Alle reden übers Wetter den Finger in die Wunden, erzählt von Klassismus, von Falsch- und Nichtkommunikation, von unterschiedlichen Lebens- und Geschlechterkonstruktionen, Generationenkonflikten und von Mutterschaft.

Corsage

Di 20.12. (18 und 20 Uhr) / Do 22.12. (17:30) / So 25.12. (13:00)

Corsage

Deutschland/Österreich/Frankreich/Luxemburg 2022; Regie: Marie Kreutzer; Darsteller*innen: Vicky Krieps, Florian Teichtmeister, Katharina Lorenz; FSK: 12; 113 Minuten

Weihnachten 1877: Es ist der 40. Geburtstag von Kaiserin Elisabeth von Österreich. In ihrer Rolle als Repräsentantin an der Seite ihres Mannes Kaiser Franz Joseph darf sie keine Meinungen äußern, sondern muss für immer die schöne junge Kaiserin bleiben. Um dieser Erwartung zu entsprechen, hält sie an einem rigiden Plan aus Hungern, Sport, Frisieren und täglichen Messungen der Taille fest. Doch Elisabeth ist eine wissbegierige und lebenshungrige Frau, deren Widerstand gegen das überlebensgroße Bild ihrer selbst wächst und die nicht länger in einem höfischen Korsett leben will.

In den beliebten Heimatfilmen der 1950er Jahre wurde Sissis Biografie zu gefälligem Kitsch verarbeitet, die Ehe mit Kaiser Franz-Joseph I. in einem romantisch-verklärten Licht präsentiert. Marie Kreutzers Interpretation kommt der historischen Figur wesentlich näher als das alljährliche weihnachtliche Fernsehprogramm. Das Historiendrama konzentriert sich auf Kaiserin Elisabeth als Frau im Alter von 40 Jahren, was der damaligen durchschnittlichen Lebenserwartung entspricht. Für eine Frau, der in ihrer Position einzig die Funktion zukommt zu bezaubern, die einzig über ihre Schönheit an Einfluss gewinnen kann, kommt das Prädikat „alt“ einer Verurteilung gleich.

Wie im echten Leben

Di 13.12. (18 und 20 Uhr) / Do 15.12. (17:30) / So 18.12. (13:00)

Wie im echten Leben (Ouistreham)

Frankreich 2021; Regie: Emmanuel Carrère; Darsteller*innen: Juliette Binoche, Hélène Lambert, Léa Carne; FSK: 6; 107 Minuten

Die renommierte Schriftstellerin Marianne beginnt ein Doppelleben auf Zeit. Sie gibt allen Komfort der Pariser Kulturelite auf und reist in die nordfranzösische Hafenstadt Caen. Im Jobcenter gibt sie vor, nach einer Scheidung jede Stelle anzunehmen – egal wie schmutzig sie sich die Hände macht. Ihr eigentlicher Plan: Sie will eintauchen in ein Leben zwischen Plackerei und Geldknappheit, zwischen Alles geben und Nichts bekommen, und ein Buch schreiben über die starken Persönlichkeiten, die diese Welt auf ihren Schultern tragen. Ihren Job als Putzfrau behält sie nicht lange, ihr wird schnell gekündigt. Doch sie erfährt die überwältigende Unterstützung von den Frauen, die stahlharte Putzprofis sind und echte Freundschaft können. Besonders mit der taffen Christèle, die sich allein mit drei Kindern durchs Leben schlägt, freundet sie sich an. Mit ihr sowie Marilou und Justine verbindet Marianne bald eine so tiefe Freundschaft, dass ihre wahre Identität zum größten Problem wird. Mit allen Tricks versucht sie, ihr komfortables Künstlerleben vor ihren Freundinnen zu verbergen. Doch irgendwann hat Marianne genug Material für ihr Buch zusammen und es ist Zeit, ihr wahres Gesicht zu zeigen.

Wie im echten Leben basiert auf den Undercover-Erfahrungen der französischen Journalistin Florence Aubenas, in denen sie aufzeigt, was es bedeutet, am unteren Ende zu leben, schwere Arbeit für wenig Geld zu machen. Ein eindringliches Sozialdrama, angesiedelt auf einem schmalen Grat zwischen Fiktion und Dokumentation.

The Outfit – Verbrechen nach Maß

Di 6.12. (18 und 20 Uhr) / Do 8.12. (17:30) / So 11.12. (13:00)

The Outfit – Verbrechen nach Maß

USA 2022; Regie: Graham Moore; Darsteller*innen: Mark Rylance, Zoey Deutch, Dylan O`Brien; FSK: ab 16; 105 Minuten

Chicago im Jahr 1956: Leonard ist ein englischer Schneider, der einst in der weltberühmten Londoner Savile Row Maßanzüge fertigte. Nach einer persönlichen Tragödie landete er in der amerikanischen Großstadt, wo er in einem rauen Stadtteil eine kleine Schneiderei betreibt, in der er schöne Kleidung für die einzigen Menschen herstellt, die es sich leisten können: eine Familie von kriminellen Gangstern. Sie schätzen nicht nur sein Talent für Nadel und Schere, sondern auch seine Diskretion bezüglich der Geschäftsgespräche in seinem Laden sowie der geheimnisvollen Päckchen, die dort zur Abholung hinterlegt werden.

Doch als eines Nachts die zwei Killer Richie und Francis in seinen Laden kommen und ihn um einen Gefallen bitten, werden er und seine Assistentin Mable tiefer in die Machenschaften der Gangster verstrickt, als ihnen lieb sein kann.

Maixabel

Di 29.11. (18 und 20 Uhr) / Do 1.12. (17:30) / So 4.12. (13:00)

Maixabel – Eine Geschichte von Liebe, Hoffnung und Zorn

Spanien 2021; Regie: Icíar Bollaín; Darsteller*innen: Blanca Portillo, Luis Tosar, Urko Olazabal, María Cerezuela; FSK ab 12; 116 Minuten

Im Jahr 2000 wird Juan Mari Jáuregui, der frühere sozialistische Zivilgouverneur der baskischen Provinz Gipuzkoa, durch einen Mordanschlag der ETA getötet. Eine Welt bricht zusammen für Maixabel Lasa, seine Frau und politische Weggefährtin. So schwer es ihr fällt, sie muss die Kraft zum Weitermachen finden, für ihre Tochter María, für den Dialog, für den Juan Mari sich so leidenschaftlich eingesetzt hatte. Elf Jahre später erhält sie eine ungewöhnliche Anfrage: Zwei der Mörder bitten sie um ein Gespräch. Maixabel wagt die Begegnung, gegen alle Widerstände, auch ihre eigenen. Sie stellt sich dem Dialog mit denen, die ihr so unendlichen Schmerz zugefügt haben, den Mördern ihres Mannes.

Maixabel – Eine Geschichte von Liebe, Zorn und Hoffnung erzählt auf meisterhafte, tief bewegende Weise eine wahre Geschichte: eine Geschichte über den unendlichen Schmerz, den die Gewalt hinterlässt, über die Notwendigkeit des Dialogs, um Hass und Gewalt zu überwinden. Die Geschichte einer großen, über den Tod hinausreichenden Liebe, die die Kraft zum Weitermachen gibt. Und nicht zuletzt großes Schauspielerkino, mit einem atemberaubenden, vielfach ausgezeichneten Ensemble: Blanca Portillo als Maixabel, Luis Tosar als Ibon Etxezarreta, Urko Olazabal als Luis Carrasco und María Cerezuela als Maixabels Tochter María.

Wahrscheinlich gehört auch die Schlussszene zu jenen, von denen Icíar Bollaín sagt, sie seien zu unglaublich, um sie erfinden zu können. Maixabel kommt zusammen mit Ibon zur jährlichen Gedenkfeier für Juan Mari Jáuregui, viele der dort Versammelten wissen nicht, was auf sie zukommt, und den meisten fällt es schwer zuzusehen, wie Ibon das Knie vor dem Gedenkstein seines Opfers beugt. Tatsächlich haben viele tatsächliche Weggefährten und Freundinnen als Statist*innen an dieser Szene teilgenommen, die sie Jahre zuvor selbst erlebt hatten.

Ein großes Versprechen

Di 22.11. (18 und 20 Uhr) / Do 24.11. (17:30) / So 27.11. (13:00)

Ein großes Versprechen

Deutschland 2021; Regie: Wendla Nölle; Darsteller*innen: Dagmar Manzel, Rolf Lassgard, Wolfram Koch, Anna Blomeier; FSK: ab 12; 90 Minuten

Juditha und Erik blicken auf eine lange Ehe mit den üblichen Höhen und Tiefen zurück. Sie haben eine Tochter großgezogen und ein erfülltes, glückliches Leben geführt. Mit der Pensionierung des engagierten Universitätsprofessors soll nun endlich die gemeinsame Zeit anbrechen. Doch das Ankommen im neuen Alltag fällt beiden schwer, denn Juditha leidet an MS, die jahrelang beherrschbar schien und ausgerechnet jetzt voranschreitet. Während Erik die Vorstellung der häuslichen Enge mit Juditha überfordert, bedrückt sie die Erkenntnis, dass er jetzt nicht bei ihr sein will, wo er es doch könnte. Beiden gelingt es lange nicht, sich ihre gegenseitigen Ängste und Wünsche einzugestehen und zu erkennen, dass sie Entscheidungen treffen müssen, um ihre persönliche Freiheit zu finden und ihre Liebe zu retten…

Wie gesteht man sich in einer Partnerschaft gegenseitige Ängste und Wünsche und was ist nötig, um auch im Alter ein Leben in Würde führen zu können? Wie geht man damit um, wenn ein geliebter Mensch seinen Alltag nicht mehr ohne fremde Hilfe bewältigen kann? Genau mit diesen grundsätzlichen Fragen unseres Zusammenlebens setzen sich Regisseurin Wendla Nölle und Autorin Greta Lorez in ihrem Spielfilmdebüt auf berührende und vielschichtige Art und Weise mit einem herausragenden Schauspielerensemble auseinander. Ein großes Versprechen wurde 2022 für die Vorauswahl des Deutschen Filmpreises nominiert.

Der beste Film aller Zeiten

Di 15.11. (18 und 20 Uhr) / Do 17.11. (17:30) / So 20.11. (13:00)

Der beste Film aller Zeiten (Competencia oficial)

Spanien/Argentinien 2021; Regie: Mariano Cohn; Darsteller*innen: Penélope Cruz, Antonio Banderas, Oscar Martinez, Manolo Solo; FSK: ab 12; 114 Minuten

Der spanische Multi-Milliardär Humberto Suárez will sich zu seinem 80. Geburtstag selbst ein Geschenk machen, das seinen Status möglichst auch noch über seinen Tod hinaus zementieren soll. So plant er ein filmisches Meisterwerk zu produzieren – mit ihm selbst als Produzenten auf dem Plakat.

Dazu sichert er sich zunächst die Rechte an einem mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Roman – obwohl er den selbst nie gelesen hat. Außerdem heuert er die als ebenso genial wie eigenwillig geltende Lola Cuevas als Regisseurin für das Projekt an. Aber damit fehlen immer noch die beiden Hauptdarsteller – und da kommen für Humberto und Lola eigentlich nur zwei in Frage: Iván Torres ist einer der größten Theater-Titanen aller Zeiten – und Félix Rivero ein Leinwandstar von Weltrang, der rund um den Globus von seinen Fans bewundert wird.

Aber schon bei den ersten Proben prallen die Egos der Schauspieler aufeinander: Während Iván das Kino als banales Spektakel ablehnt, sind es schließlich genau solche Blockbuster, die Félix überhaupt erst zu seinem Weltruhm verholfen haben.

Oder steckt hinter Ivans Sticheleien am Ende womöglich doch nur Neid auf Félix‘ Erfolg?