Joan Baez – I Am a Noise

Di 02.04. (18 und 20 Uhr) / Do 04. 04. (17:30) / So 07.04. (13:00)

Joan Baez – I Am a Noise

USA 2023; Dokumentation; Regie: Karen O´Connor, Miri Navasky, Maeve O´Boyle; Darsteller*innen: Joan Baez, Hanna Shykind, Bill Clinton, Hillary Clinton, Bob Dylan, David Harris; FSK: ab 12; 113 Minuten

Jede Person, die so bekannt ist wie Joan Baez, so heißt es zu Beginn des Films, führe drei Leben. Ein öffentliche, ein privates und ein geheimes. Zugang zu allen dreien zu bekommen, ist nicht einfach. Denn da sind die innere Unruhe, die Angst vor der Welt und ein Hang zur Depression, die das Leben von Joan Baez ebenso bestimmen, wie musikalische Welterfolge, große Bühnen wie Woodstock und eine stets aufrechte Stimme gegen Ungerechtigkeiten. Joan Baez blickt im Film auf ihre 60-jährige Karriere zurück. Mit Ehrlichkeit und Tiefe reflektiert sie ihre persönlichen und beruflichen Höhen und Tiefen, ihre psychischen Probleme, ihre Familie, Drogen und das Altern. Anhand persönlicher Tagebucheinträge, eigener Illustrationen sowie durch ausführliche Gespräche und Backstage-Momente ihrer Abschiedstournee zeichnet der Film ein umfassendes Bild ihres bewegten Lebens.

Passages

Di 26.3. (18 und 20 Uhr) / Do 28.3. (17:30) / So 31.3. (13:00)

## Passages

Frankreich/Deutschland 2023; Regie: Ira Sachs; Darsteller*innen: Franz Rogowski, Ben Whishaw, Adèle Exarchopoulos, Erwan Kepoa Falé, Arcadi Radeff, Théo Cholbi; FSK: ab 16; 91 Minuten

Tomas und Martin sind seit Jahren glücklich verheiratet. Bei der Abschlussparty zu den Dreharbeiten seines neuen Films in Paris lernt Tomas die junge Grundschullehrerin Agathe kennen. Aus einem Tanz entwickelt sich ein Flirt, aus dem eine leidenschaftliche Nacht wird. Ohne Rücksicht auf seinen Mann Martin stürzt sich Tomas in eine für ihn aufregende neue Welt.

Es entsteht eine Dreiecksbeziehung zwischen dem rücksichts­losen hedonistischen Tomas, dem sanften Martin und der neugierigen abenteuerlustigen Agathe – und ehe sie sich versehen, sind sie auf die schmerzhafteste Weise ineinander verstrickt und können sich, ohne jeweils Schaden zu nehmen, nicht mehr voneinander befreien.

Ira Sachs, bereits zum sechsten Mal zu Gast im Panorama der Berlinale, beweist in seinem neuesten Film einmal mehr sein Talent für genau beobachtete Beziehungsdramen. Der Wind des französischen Kinos und ein Hauch von Fassbinder umwehen die drei, deren persönliche Verletzungen die Machtverhältnisse untereinander immer wieder neu bestimmen. Das Drehbuch zu Passages schrieb der Regisseur und Co-Drehbuchautor speziell für Franz Rogowski, ohne dass der davon zunächst wusste.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

Di. 19.03. (18 und 20 Uhr) / Do. 21.03. (17:30) / So. 24.03. (13:00 Uhr)

## Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

Großbritannien 2023; Regie: Hettie MacDonald; Darsteller*innen: Jim Broadbent, Penelope Wilton, Linda Bassett, Earl Cave, Joseph Mydell; FSK: ab 12; 109 Minuten

Alles beginnt mit einem Brief, den Harold Fry, weit über 60 und im Ruhestand, gewöhnt an sein wortkarg eingefahrenes Leben mit seiner Frau Maureen, erhält. Queenie, eine ehemalige Kollegin und gute Freundin, liegt in einem Hospiz im Sterben. Harold ist tieftraurig. Denn es gibt noch so viel, was er Queenie sagen will.
Und so entscheidet sich Harold zu ihr zu gehen. Zu Fuß. Die ganzen 600 Meilen nach Berwick-upon-Tweed. Immer wieder ruft er im Hospiz an, Queenie solle nicht aufgeben, auf ihn warten. Und während Harold auf seiner ungewöhnlichen Reise durch England den verschiedensten Menschen begegnet, erinnert er sich: An sein Leben, seine Ehe, seinen Sohn. Und all die Fehler die ein Leben eben mit sich bringt. Nur seine Frau steht dieser Aktion eher mit Skepsis gegenüber.
Ein tief berührender Film über das Resümee eines Lebens – mit allen Freuden und Fehlern.

Der ambulante Hospizdienst Kraichgau-Hospiz e. V. bietet zwar keine Pilgerreisen an, begleitet aber Menschen auf ihrem letzten Lebensweg. Mit einem Infostand im Kino stellt sich der Verein vor.

The old oak

Di 12.3. (18 und 20 Uhr) / Do 14.3. (17:30) / So 17.3. (13:00)

The Old Oak


Frankreich/GB 2023; Regie: Ken Loach; Darsteller*innen: Dave Turner, Ebla Mari, Claire Rodgerson, Trevor Fox. Debbie Honeywood, Laura Lee Daly; FSK: ab 12; 113 Minuten

Das THE OLD OAK ist ein besonderer Ort: letzte Bastion gegen den seit 30 Jahren fortschreitenden Verfall eines einst florierenden Grubendorfes im Nordosten Englands und Sammelpunkt der sich vom „System“ verraten fühlenden Gemeinschaft ehemaliger Mienenarbeiter. Wirt TJ Ballantyne kann den Pub gerade so am Laufen, sich selbst dabei aber kaum über Wasser halten. Nicht einfacher wird die Lage durch die kritisch beäugte Ankunft syrischer Flüchtlinge, die in den zahlreichen leerstehenden Häusern des Dorfes untergebracht werden. Trotz der vielen Anfeindungen entwickelt sich zwischen der jungen Syrerin Yara und dem Kneipenbesitzer eine Art Freundschaft und gemeinsam versuchen sie, das THE OLD OAK als Treffpunkt für beide Gemeinschaften zu etablieren. 

Ken Loachs tief bewegendes Drama über Verlust, Angst, aber auch Solidarität, feierte 2023 bei den Filmfestspielen in Cannes seine umjubelte Premiere.

One for the road

Di 5.3. (18 und 20 Uhr) / Do 7.3. (17:30) / So 10.3. (13:00)

One for the road


Deutschland 2023; Regie: Markus Goller; Darsteller*innen: Frederick Lau, Nora Tschirner, Burak Yiğit, Friederike Becht, Godehard Giese; Nina Kunzendorf; FSK ab 12; 115 Minuten

In einer Welt, in der es eher einen Grund braucht nicht zu trinken, ist Mark der ungekrönte König. Scheinbar spielend leicht jongliert er sein Leben zwischen einem fordernden Job als Bauleiter einer Berliner Großbaustelle, ausgelassenen Geschäftsessen und ausufernden Streifzügen durch das Berliner Nachtleben. Als er eines Nachts im Rausch sein Auto umparken will, passiert es: Polizeikontrolle, Schein weg, MPU am Hals. Mark wettet mit seinem besten Freund Nadim , dass er es schafft, so lange keinen Alkohol zu trinken, bis er seinen Führerschein wiederbekommt.
Als Mark im MPU-Kurs Helena kennenlernt, findet er in ihr seine „Partnerin in crime“. Ist er sich anfangs noch bombensicher, dass das alles ein Spaziergang wird, stellt sich die Wette langsam immer mehr als ein langer, steiniger, oftmals durchaus lustiger, aber manchmal auch wirklich harter Weg heraus. Wie gibt man vertraute Gewohnheiten auf und gesteht sich ein, dass man ein echtes Problem hat? Der Weg zurück zum eigenen Selbst ist alles andere als leicht.

Das Zen – Tagebuch

Di. 27.2. (18 und 20 Uhr) / Do. 29.2. (17.30 Uhr) / So. 3.3. (13 Uhr)

Das Zen-Tagebuch

Japan 2023; Regie: Yuji Nakae; Darsteller*innen: Kenji Sawada, Talap Matsu, Fumi Dan; FSK: o. A.; 111 Minunten

Die Lektorin Machiko ist unterwegs zu dem Schriftsteller Tsutomu, der sich nach dem Tod seiner Frau vor 13 Jahren in die Berge geflüchtet hat, um dort im Rhythmus der Jahreszeiten ein einfaches Leben zu führen.
Machiko soll Tsutomu wieder zum Schreiben verführen. Er soll seine Zen-Weisheiten zu Papier bringen. Doch der Meister zögert. Sie sucht den Schriftsteller auch gerne auf, weil der ein hervorragender Koch ist, dessen saisonale Küche mit der Qualität und Frische der Zutaten punktet. Diese Kunst hatte Tsutomu schon als Kind in einem Zen-Kloster kennengelernt.
Trotz seines einfachen Lebens gibt es eine Sache, die ihn bedrückt – er konnte sich noch nicht dazu durchringen, die Asche seiner verstorbenen Frau zu beerdigen.

Joyland

Di 20.2. (18 und 20 Uhr) / Do 22.2. (17:30) / So 25.2. (13:00)

Joyland


Pakistan 2022; Regie: Saim Sadiq; Darsteller*innen: Ali Junejo, Rasti Farooq, Alina Khan, Sarwat Gilani, Sohail Sameer; FSK ab 12; 126 Minuten; OmU

Haider ist der jüngste Sohn einer sehr konservativen pakistanischen Großfamilie. Während seine zielstrebige Frau Mumtaz als Kosmetikerin Geld verdient, kümmert er sich um seine Nichten und pflegt seinen Vater – doch ohne Einkommen und ohne Nachwuchs entspricht Haider in keinster Weise den Vorstellungen seiner Familie. Als er eines Tages unverhofft doch zu einem Job kommt, ändert sich Haiders Leben schlagartig: Heimlich tritt er nachts als Background-Tänzer in der Show der charismatischen transsexuellen Tänzerin Biba auf. Aus anfänglicher Faszination entwickeln sich schnell tiefere Gefühle und Haider gerät in ein moralisches Dilemma – denn seine Familie erwartet sehnsüchtig einen Enkel von ihm, während er von seiner Freiheit träumt…

Mit JOYLAND gibt Regisseur Saim Sadiq sein Spielfilmdebüt und erzählt eine vielschichtige, explosive Liebesgeschichte, in der es um Tradition, Familie und die eigene Freiheit geht. „Es ist die Ent-Romantifizierung einer Coming of Age-Geschichte und eine Hommage an alle Frauen, Männer und Transmenschen, die unter dem Patriarchat leiden. Außerdem feiert der Film die Sehnsucht, die unglaubliche Verbundenheit und ewige Liebe schafft. Letztendlich ist es eine herzzerreißende Liebeserklärung an mein Heimatland.“ (Saim Sadiq)

Fearless Flyers – Fliegen für Anfänger

Di. 13.02. (18 und 20 Uhr) / Do. 15.02. (17:30 Uhr) / So. 18.02. (13 Uhr)

Fearless Flyers – Fliegen für Anfänger

Deutschland/Island/GB 2023; Regie: Hafsteinn Gunnar Sigurðsson; Darsteller*innen: Lydia Leonard, Timothy Spall, Ella Rumpf, Sverrir Gudnason, Simon Manyonda, Rob Delaney; FSK: ab 12; 97 Minuten

Sarah ist eine Londoner Karrierefrau in den Vierzigern, die an unkontrollierbarer Flugangst leidet, von der sie niemandem er­zählt. Damit der geplante Urlaub mit ihrem neuen Freund nicht platzt, besucht sie heimlich einen Lehrgang, der helfen soll, ihre Panik zu überwinden. Doch nach dem Theorieteil folgt die wahre Prüfung: Ehe sich Sarah versieht, befindet sie sich mit dem uner­fahrenen Kursleiter und einem bunt gemischten Haufen Leidens­genossen im Flieger nach Reykjavik. Wie zu erwarten, läuft der Trip schnell aus dem Ruder.
Der isländische Regisseur hat mit trockenem Humor ein filmi­sches Kammerspiel hingezaubert und liefert dabei noch jede Men­ge schöner Bilder, denn ein großer Teil des Films spielt auf Island. Die Situation ähnelt einem klassischen huis clos, einem Drama, das sich als Folge des Eingesperrtseins einer Gruppe von Menschen auf begrenztem Raum entwickelt. Doch unter aller präzise platzierter Komik läuft gleichzeitig ein anderer, ernsterer Film mit, der davon handelt, dass jeder Mensch mit seinen Dämonen (meistens) ganz allein ist. (taz)
FEARLESS FLYERS ist eine unterhaltsame, teilweise bitterböse Kommödie mit eindrucksvollen Bildern. Nur Menschen mit Flugangst ist sie definitiv nicht zu empfehlen.

Schwarze Adler

nur eine Vorstellung am Di 6.2 19:00 UHR

Schwarze Adler

Deutschland 2021; Regie: Thorsten Körner; Dokumentation; 100 Minuten

Der Film erzählt die Geschichte schwarzer Fußball-Nationalspielerinnen und -Nationalspieler im weißen DFB-Trikot. Er beschreibt den Weg, den die Spieler und Spielerinnen hinter sich haben, bevor sie dort ankamen, wo ihnen zugejubelt wird. Regisseur und Autor Torsten Körner lässt Spielerinnen und Spieler aus verschiedenen Generationen beschreiben, wie sie Rassismus erlebten, sich dagegen wehrten und wie sie es trotz Hindernissen und Anfeindungen schafften, mit dem schwarzen Adler auf der Brust Leistung für ihr Heimatland abzurufen. Begleitet von kaum gezeigten Archivbildern, die mitunter so unerwartet wie verstörend sind, schildern schwarze Nationalspielerinnen und Nationalspieler ihre Erlebnisse auf dem Platz und jenseits davon. Ihre Geschichten und die Geschichten weiterer schwarzer Spielerinnen und Spieler aus der Bundesliga erzählen nicht nur davon, was es bedeutet, in gefüllten Stadien und vor Millionen vor den Fernsehern rassistisch angefeindet zu werden. Sie werfen auch ein Licht darauf, wie Publikum, Medien und die deutsche Gesellschaft mit dem Thema Rassismus umgehen und sich dieser Umgang nur langsam verändert.
Der Film wird gezeigt im Rahmen der Woche für Demokratie und Toleranz und in Kooperation mit dem DGB und der TSG Hoffenheim. Die Vorstellung beginnt um 19 Uhr.

Schachnovelle

Di 30.1. (18 und 20 Uhr) / Do 1.2. (17:30) / So 4.2. (13:00)

Schachnovelle

D/Österreich 2020; Regie: Philipp Stölzl; Darsteller*innen: Oliver Masucci, Birgit Minichmayr, Albrecht Schuch, Moritz von Treuenfels, Carl Achleitner; FSK: ab 12; Prädikat: besonders wertvoll; 112 Minuten

Der Notar Josef Bartok wird 1938 in Wien von der Gestapo verhaftet. Bartok, der das Vermögen vieler Adliger verwaltet, soll den Nazis Zugang zu deren Konten verschaffen. Bartok weigert sich jedoch standhaft mit ihnen zu kooperieren. Deshalb wird er in Isolationshaft gesteckt, um ihn gefügig zu machen. Nach Monaten der Folter gelangt er an ein Buch über Schach. Mithilfe des Buchs spielt er zusehends wie besessen verschiedene Partien nach und bewahrt sich so vor weiterer psychologischer Folter.
Philipp Stölzls Verfilmung der gleichnamigen Novelle, die Stefan Zweig 1942 im brasilianischen Exil unmittelbar vor seinem Tod vollendete, ist eindrucksvolles, bildstarkes Historienkino und zugleich eine eindringliche Studie von Isolationsfolter und ihrer fatalen psychischen Folgen für die Opfer.
Gelungen ist ihm ein inhaltlich wie formal packender Film mit einer herausragenden Besetzung und einer ungeheuer dichten Atmosphäre, die Beklemmung, Verunsicherung und Ausweglosigkeit hervorragend transportiert. Den Schrecken des Faschismus und die Beschädigung des Einzelnen macht der Film auf beeindruckende Art und Weise sicht- und spürbar. Und er macht deutlich, wie dünn die Decke der Zivilisation ist und wie schnell eine Gesellschaft in Unrecht und Barbarei abdriften kann. (FBW)