Schachnovelle

Di 30.1. (18 und 20 Uhr) / Do 1.2. (17:30) / So 4.2. (13:00)

Schachnovelle

D/Österreich 2020; Regie: Philipp Stölzl; Darsteller*innen: Oliver Masucci, Birgit Minichmayr, Albrecht Schuch, Moritz von Treuenfels, Carl Achleitner; FSK: ab 12; Prädikat: besonders wertvoll; 112 Minuten

Der Notar Josef Bartok wird 1938 in Wien von der Gestapo verhaftet. Bartok, der das Vermögen vieler Adliger verwaltet, soll den Nazis Zugang zu deren Konten verschaffen. Bartok weigert sich jedoch standhaft mit ihnen zu kooperieren. Deshalb wird er in Isolationshaft gesteckt, um ihn gefügig zu machen. Nach Monaten der Folter gelangt er an ein Buch über Schach. Mithilfe des Buchs spielt er zusehends wie besessen verschiedene Partien nach und bewahrt sich so vor weiterer psychologischer Folter.
Philipp Stölzls Verfilmung der gleichnamigen Novelle, die Stefan Zweig 1942 im brasilianischen Exil unmittelbar vor seinem Tod vollendete, ist eindrucksvolles, bildstarkes Historienkino und zugleich eine eindringliche Studie von Isolationsfolter und ihrer fatalen psychischen Folgen für die Opfer.
Gelungen ist ihm ein inhaltlich wie formal packender Film mit einer herausragenden Besetzung und einer ungeheuer dichten Atmosphäre, die Beklemmung, Verunsicherung und Ausweglosigkeit hervorragend transportiert. Den Schrecken des Faschismus und die Beschädigung des Einzelnen macht der Film auf beeindruckende Art und Weise sicht- und spürbar. Und er macht deutlich, wie dünn die Decke der Zivilisation ist und wie schnell eine Gesellschaft in Unrecht und Barbarei abdriften kann. (FBW)