The Farewell

Dienstag, 20. Oktober 2020, 18.00 und 20.00 Uhr

USA 2020, Regie: Lulu Wang; Darsteller*innen: Awkwafina, Tzi Ma, Diana Lin, Shuzen Zhou, Lu Hong, Jiang Yongbo, Chen Han, Aoi Mizuhara, FSK ab 0; 101 Minuten

Die in New York lebende erfolglose Schriftstellerin chinesischer Abstammung Billi Wang erfährt über ihre Eltern, dass bei ihrer geliebten Großmutter Nai Nai, die noch immer im Reich der Mitte lebt, Lungenkrebs im Endstadium diagnostiziert wurde. Ihr bleiben nur noch wenige Monate zu leben. Billi ist mehr als traurig und am Boden zerstört. Sie beschließt, ihre Großmutter vor der schmerzlichen Wahrheit zu schützen und möchte ihr am Lebensende schöne Tage bereiten. Der Kranken wird erzählt, dass ihre Befunde für ihr Alter eigentlich ganz gut seien. Die Hochzeit einer japanischen Cousine wird dazu genutzt, um die über die ganze Welt verstreute Familie für Nai Nai zusammenzuführen. Doch als die Verwandtschaft aufeinandertrifft, stößt Billies Plan, die Großmutter zu belügen, nicht nur auf Gegenliebe. Bald zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen westlichen und östlichen Wertvorstellungen, was den Tod angeht.

The Farewell ist ein Film über eine existenzielle Lüge. Die Frage, ob es nun eine gute Lüge oder eine kaum vertretbare ist, wird in den kulturellen Differenzen zwischen Ost und West gespiegelt: Im Osten ist das Leben einer Person Teil eines Ganzen, daher habe die Familie die Last der Lüge zu tragen. Vor allen Dingen ist der Film das liebevolle Porträt eines familiären Abschieds, denn was man kaum glauben mag, hat sich wirklich ereignet. Tatsächlich war die chinesische Großmutter der Regisseurin und Drehbuchautorin Lulu Wang tödlich erkrankt und wurde nicht eingeweiht. Für viele ist The Farewell der schönste und lustigste Film des Jahres.

Silver Linings

Dienstag, 13. Oktober, 18.00 und 20.00 Uhr

USA 2012; Regie: David O. Russell; Darsteller*innen: Bradley Cooper, Robert de Niro, Jennifer Lawrence, Jacki Weaver, Chris Tucker, Anupam Kher, Shea Whigham, Julia Stiles; FSK: ab 12; 120 Minuten

Pat Solatano hat alles verloren: sein Haus, seinen Job und seine Frau. Und so findet er sich, nachdem er gerade auf gerichtliche Anweisung acht Monate in einer psychiatrischen Anstalt verbracht hat, plötzlich zuhause bei Mutter und Vater wieder. Pat ist fest entschlossen, positiv zu denken und damit sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen und seine Frau zurückzuerobern. Doch dann lernt Pat die rätselhafte Tiffany kennen und alles beginnt, sich erneut zu verkomplizieren, denn Tiffany bietet ihm ihre Hilfe bei der Rückeroberung seiner Frau an. Einzige Bedingung: ein Tanzkurs. Im Zuge ihres ungewöhnlichen Deals kommen sich die beiden auf überraschende Weise näher – und plötzlich tun sich am Horizont unerwartete Silberstreifen auf…

Cinema Paradiso zeigt den Film in Zusammenarbeit mit dem Bürgerkreis für psychosoziale Arbeit e. V. in Sinsheim.

Auerhaus

Dienstag, 6. Oktober, 18.00 und 20.00 Uhr

Deutschland 2019; Regie: Neele Leana Vollmar; Darsteller*innen: Damian Hardung, Max von Groeben, Luna Wedler, Devrim Lingnau, Ada Philine Stappenbeck, Hans Löw; Prädikat: besonders wertvoll; FSK: ab 12; 104 Minuten

Vier Freunde und ein Versprechen: Ihr Leben soll nicht langweilig werden. Darum beschließen Höppner, Frieder, Vera und Cäcilia einfach mal alles anders zu machen, als man es in der Provinz sonst so macht: Sie ziehen gemeinsam ins Auerhaus und gründen, unter den missbilligenden Blicken der Dorfbewohner, eine WG. Um den Moment zu feiern, alle Regeln zu brechen – und vor allem, um ihren Kumpel Frieder vor sich selbst zu retten. Denn der ist sich nicht so sicher, warum er überhaupt leben soll. Doch wie lange können die Mauern des Auerhauses den Zauber dieser Gemeinschaft beschützen? Der Film basiert auf Bov Bjergs Bestseller-Roman „Auerhaus“ aus dem Jahr 2015.

Queen & Slim

Dienstag, 29. September, 18.00 und 20.00 Uhr

USA 2019; Regie: Melina Matsoukas; Darsteller*innen: Daniel Kaluuya, Jodie Turner-Smith, Bokeem Woodbine; FSK: ab 12; 133 Minuten

Drama à la Bonnie und Clyde, in dem ein junges Paar versehentlich einen Polizisten erschießt und flüchtet. Eigentlich sollte es nur ein nettes erstes Date werden. Doch auf dem Nachhauseweg werden die schwarze Anwältin Queen und ihr ebenfalls schwarzer Begleiter Slim von einem Polizisten angehalten. Was als routinemäßige Verkehrskontrolle beginnt, eskaliert schnell. Die Situation endet im Fiasko mit plötzlichen und tragischen Folgen, als Slim den Polizisten in Notwehr tötet. Entsetzt und in Angst um ihre Leben müssen die beiden die Flucht ergreifen. Doch der Vorfall wurde auf Video festgehalten und geht viral, wodurch das Pärchen unabsichtlich zum Symbol des Traumas, des Terrors, der Trauer und des Schmerzes für Menschen im ganzen Land wird. Auf ihrer Fahrt werden diese zwei unwahrscheinlichen Flüchtlinge sich selbst und einander unter den schlimmsten Umständen und in größter Verzweiflung entdecken – und eine innige und kraftvolle Liebe zueinander aufbauen, die ihre gemeinsame Menschlichkeit offenbaren und den Rest ihres Lebens prägen wird.

Die Wütenden (Les Misérables)

Dienstag, 22. September, 18.00 und 20.00 Uhr

Frankreich 2019; Regie: Ladj Ly; Darsteller*innen: Damien Bonnard, Alexis Manenti, Djibril Zonga; FSK: ab 12; Prädikat: besonders wertvoll; 105 Minuten

Stephane ist neu in der Einheit für Verbrechensbekämpfung von Monfermeil, einem Vorort von Paris. Dies ist genau der Ort, an dem Victor Hugo 1862 seinen Roman Les Misérables (Die Elenden) spielen ließ. Zusammen mit seinen erfahrenen Kollegen Chris und Gwada bemerkt er schnell die Spannungen zwischen den lokalen Gangs und der Polizei. Weil auf den Straßen der Stadt andere Gesetze gelten, überschreiten die Beamten regelmäßig die Grenzen des Legalen und sehen sich dennoch im Recht. Als das Maskottchen eines Clan-Chefs, ein lebendes Löwenbaby, gestohlen wird, droht die Situation im Viertel zu eskalieren. Während das Trio eine Verhaftung vornehmen will, werden die Polizisten mit einer Drohne gefilmt und ihr Vorgehen setzt eine Lawine der Entrüstung in Gang.

Regisseur Ladj Ly ist selbst in einem sozialen Brennpunkt von Paris aufgewachsen. Er knüpft an das Cinéma beur der 1980er Jahre an, das der nordafrikanischen Bevölkerung Frankreichs erstmals eine eigene Stimme schenkte. Doch die Qualität von Die Wütenden liegt gerade im Umstand, dass seine Protagonisten nicht polarisieren, sondern allesamt Teil der Gewaltspirale sind. Das gibt dem Film zweifellos eine nihilistische Grundtendenz, die jedoch zugleich eine tiefe Bemühung um sozialen Realismus erkennen lässt. Der Film gesteht seinen Protagonisten mehrere Seiten zu, aus denen sich ein komplexes Bild der französischen Gegenwart formiert. (FBW)

Der Film wurde mit dem Prädikat besonders wertvoll ausgezeichnet. Lesen Sie die Jury-Begründung.

Prädikat besonders wertvoll

La Gomera

Dienstag, 15. September, 18.00 und 20.00 Uhr

Rumänien/Frankreich/Deutschland 2019; Regie: Corneliu Porumboiu; Darsteller*innen: Vlad Ivanov, Catrinel Marlon, Rodica Lazar, Sabin Tambrea; FSK ab 16; 97 Minuten

Der Polizist Cristi lässt sich mit der Mafia ein und fliegt auf. Nun folgen ihm verdeckte Ermittler auf Schritt und Tritt und hören seine Wohnung ab. Daher gibt sich die schöne Gilda als seine Geliebte aus und drängt ihn zu einer Reise nach La Gomera. Cristi soll die geheime Pfeifsprache der Inselbewohner lernen, damit er trotz Überwachung mit der Gaunerbande kommunizieren kann. Pfeifend versuchen sie den Matratzenfabrikanten Zsolt aus dem Gefängnis zu befreien, denn der ist der einzige, der weiß, wo die 30 Millionen des letzten Coups versteckt sind. Doch alle Beteiligten spielen ein doppeltes Spiel und bald geraten die Ereignisse außer Kontrolle.

Der preisgekrönte Regisseur Corneliu Porumboiu gilt als einer der Wegbereiter des neuen rumänischen Kinos. Mit La Gomera liefert er einen höchst unterhaltsamen Neo-Noir-Polizeithriller, gespickt mit ironischen Filmzitaten und unerwartet komischen Elementen. Sein Film sorgte bereits im diesjährigen Wettbewerb von Cannes für Aufruhr.

Milchkrieg in Dalsmynni

Dienstag, 13. September, 18.00 und 20.00 Uhr

Island/DK/D/F 2019; Regie: Grimur Hakonarson; Darsteller*innen: Arndis Hronn Egilsdottir, Sveinn Olafur Gunnarsson, Sigurdur Sigurjonsson; FSK: ab 6; 92 Minuten

Inga und ihr Mann betreiben in der isländischen Provinz eine kleine, hochverschuldete Milchfarm. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes will Inga ihrer beruflichen Misere ein Ende setzen. Den Schuldigen für die Probleme hat sie längst ausgemacht: die lokale Kooperative, die ihre Monopolstellung gnadenlos ausnutzt und die Bauern mit mafiösen Methoden drangsaliert. Doch Inga gibt nicht klein bei. Mit Einsatz von sozialen Medien, mutigen Mitstreitern und sogar stinkender Gülle macht die patente Kämpferin ihren Standpunkt klar. Dabei legt sie sich mit der alles beherrschenden, scheinbar übermächtigen Kooperative an, um ihr Ziel zu erreichen: die Gründung einer Gegengenossenschaft. Trotz des heftigen Widerstands steht Inga ihre Frau im Kampf David gegen Goliath.

Vor der malerischen Kulisse Islands beweist Milchkrieg in Dalsmynni, dass es manchmal nur einer Person bedarf, um Änderungen zu bewirken. Der Film lief im Wettbewerb des Toronto Filmfestivals, wo er mit seinen aktuellen Bezügen und seinem trockenen, nordischen Humor Publikum wie Presse gleichermaßen begeisterte.

Smuggling Hendrix

Dienstag, 1. September, 18.00 und 20.00 Uhr

Zypern/Deutschland/Griechenland 2018; Regie: Marios Piperides; Darsteller*innen: Adam Bousdoukos, Fatih Al, Vicky Papadopoulou; FSK: ab 6; 93 Minuten

Yiannis ist ein vom Erfolg verschonter Musiker. Auf der Suche nach einem besseren Leben steht er kurz vor der Ausreise aus Zypern. Seine Pläne werden jedoch auf den Kopf gestellt, als sein Hund Jimi davonläuft und die UN-Pufferzone zu der von der Türkei kontrollierten Seite der Insel überquert. Als er ihn endlich wiederfindet, sieht er sich mit einem Gesetz konfrontiert, welches die Mitnahme von Tieren zur griechischen Seite strikt verbietet. Zum Glück lernt er Hassan kennen, der ihm helfen will, das geliebte Tier wieder zurück zu schmuggeln – der Beginn einer absurden Reise.

Smuggling Hendrix erzählt charmant und mit liebevollen Charakteren die Geschichte eines einfachen Mannes, der seinen Hund verliert. Dessen Versuch, ihn wieder zu bekommen, verdeutlicht anschaulich, wie die Grenzen, die zwischen Menschen stehen, sowohl real als auch imaginär aufgebrochen werden können, sobald wir die Vertrautheit angesichts des Unbekannten erkennen.

Marie Curie

Großbritannien/Ungarn 2020; Regie: Marjane Satrapi; Darsteller*innen: Rosamund Pike, Sam Riley, Anya Taylor-Joy, Aneurin Barnard; 119 Minuten

Sie veränderte die Welt: Marie Curie, visionäre Wissenschaftlerin und zweifache Nobelpreisträgerin, entdeckte die Radioaktivität und ebnete den Weg zur Moderne.
Paris, Ende des 19. Jahrhunderts: In der akademischen Männerwelt der Universität Sorbonne hat Marie Skłodowska als Frau und auf Grund ihrer kompromisslosen Persönlichkeit einen schweren Stand. Allein der Wissenschaftler Pierre Curie ist fasziniert von ihrer Leidenschaft und Intelligenz und erkennt ihr Potential. Er wird nicht nur Maries Forschungspartner, sondern auch ihr Ehemann und die Liebe ihres Lebens. Für ihre bahnbrechenden Entdeckungen erhält Marie Curie als erste Frau 1903 gemeinsam mit Pierre den Nobelpreis für Physik. Sein plötzlicher Tod erschüttert sie zutiefst, aber Marie gibt nicht auf. Sie kämpft für ein selbstbestimmtes Leben und für ihre Forschung, deren ungeheure Auswirkungen das 20. Jahrhundert entscheidend prägen werden.

In ihrer ausgeprägten Handschrift inszeniert die Oscar-nominierte Regisseurin Marjane Satrapi MARIE CURIE – ELEMENTE DES LEBENS als historisches Drama, das mit dem Fokus auf die Nachwirkungen von Curies Entdeckungen aktueller gar nicht sein könnte. Eine faszinierende Reise durch die Lebens- und Wirkungsgeschichte von Marie Curie – die als eine von zwei Personen überhaupt je einen Nobelpreis in zwei unterschiedlichen Fachgebieten erhielt und in einer Männerdomäne dennoch zeitlebens um Anerkennung ringen musste. Als außergewöhnliches Forscher- und Ehepaar beeindrucken Rosamund Pike und Sam Riley. Das Drehbuch von Jack Thorne basiert auf der Graphic Novel „Radioactive: Marie & Pierre Curie: A Tale of Love and Fallout“ von Lauren Redniss.

Trailer und Termine: Marie Curie

Into the Beat – Dein Herz tanzt

Deutschland 2020; Drehbuch und Regie: Stefan Westerwelle; Darsteller*innen: Alexandra Pfeifer, Yalany Marschner und Trystan Pütter; FSK ab 0; 98 Minuten

Katya (Alexandra Pfeifer) ist eine junge talentierte und aufstrebende Ballerina. Sie steht kurz davor, ein begehrtes Stipendium für die New Yorker Ballet Academy zu bekommen. Seit dem Tod ihrer Mutter hat sie ein inniges Verhältnis zu ihrem Vater Victor (Trystan Pütter), der selbst ein gefeierter Ballettstar ist. Katyas Welt gerät aus den Fugen, als Victor verunglückt und er daraufhin seine Karriere an den Nagel hängen muss. Noch mehr als je zuvor, legt Victor großen Wert darauf, dass seine Tochter als Ballerina eine gute Ausbildung erhält, um so die Familientradition fortzuführen. Dabei steht New York für ihr großes gemeinsames Ziel. Eines Tages trifft Katya auf eine Gruppe junger Breakdancer und ist fasziniert von dieser Welt, in der es anscheinend weder Regeln, noch Schwerkraft gibt. Sie lernt Marlon (Yalany Marschner) kennen, der anbietet, ihr ein paar Schritte zu zeigen. Es dauert nicht lange und die beiden Tänzer nähern sich an. Mit der Ballerina erlebt Marlon zum ersten Mal das Gefühl der Gemeinschaft. Katya wiederum findet in Marlon nicht nur neue Freiheiten, sondern auch ihren ganzen eigenen Stil im Breakdance. Doch die neu gewonnene Liebe und Lebensart stehen in Widerspruch zu den Plänen von Vater Victor. Katya ist hin- und hergerissen und es beginnt eine Zerreißprobe zwischen Tradition und dem Ruf ihres Herzens.

Trailer und Termine: Into the Beat