Ein kleines Stück vom Kuchen (My favourite cake)

Di 24.9. (18 und 20 Uhr) / Do 26.9. (17:30) / So 29.9. (13:00)

Ein kleines Stück vom Kuchen (My favourite cake)

Iran/F/Schweden/D 2024; Regie: Maryam Moghaddam/Behtash Sanaeeha; Darsteller*innen: Lily Farhadpour, Esmail Mehrabi; FSK ab 12; 97 Minuten

Mahin lebt seit dem Tod ihres Mannes und der Ausreise ihrer Tochter nach Europa allein in Teheran. Ein geselliger Nachmittagstee mit Freundinnen gibt den Anstoß dazu, ihren einsamen und monotonen Alltag hinter sich zu lassen. In Mahin reift der Wunsch ihr Liebesleben wieder zu aktivieren. Auf der Suche nach einem neuen Partner öffnet sie spontan ihr Herz für den gleichaltrigen Taxifahrer Faramarz. Aus der zufälligen Begegnung wird eine ebenso überraschende wie unvergessliche Nacht.

„Ein kleines Stück vom Kuchen“ ist bereits die dritte gemeinsame Arbeit des erfolgreichen iranischen Regie-Duos Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha. Der Film, der seine umjubelte Welturaufführung auf der Berlinale 2024 im Wettbewerb feierte, erzählt mit zartem Humor eine ebenso spielerische wie gefühlvolle Geschichte von Hoffnung und Liebe. Dabei zeichnet die Tragikomödie ein authentisches Bild des alltäglichen Lebens von Frauen im Iran und deren Möglichkeiten einer subtilen Emanzipation gegen die patriarchalen Autoritäten. Was als romantische Begegnung zweier einsamer Fremder beginnt, entwickelt sich so zu einer berührenden Ode an das Leben, die Frauen und die Freiheit.

All Eure Gesichter

Di 17.9. (18 und 20 Uhr) / Do 19.9. (17:30) / So 22.9. (13:00)

All Eure Gesichter

Frankreich 2023; Regie: Jeanne Herry; Darsteller*innen: Birane Ba, Leila Bekhti, Dali Benssalah; FSK: ab 12; Prädikat: besonders wertvoll; 118 Minuten

Gregoire, Nawelle und Sabine haben eines gemeinsam: Alle drei wurden Opfer von Gewalttaten. Und auch Nassim, Issa und Thomas teilen eine Gemeinsamkeit: Alle drei sind Täter, haben Menschen überfallen, angegriffen. Nun sitzen alle zusammen in einem Raum. Und sie sollen sprechen. Über sich. Und sie sollen den anderen zuhören. Für die Betreuenden, die diese Gespräche im Rahmen Justice Restaurative, einer Form der Konflikttransformation im Rahmen des Strafvollzugs, vorbereitet haben, ist jedes Gespräch eine neue Herausforderung. Denn wie können Opfer und Täter jemals einander begegnen?

Keiner der Akteure hat anfangs große Lust auf das Zusammentreffen. Die Opfer fürchten die Täter, die Täter die Reaktion der Opfer und dennoch wissen alle insgeheim, dass sie nur profitieren können. Regisseurin Herry hat für ihren Film die Dramaturgie eines Wettkampffilms, eines Fightmovies, gewählt. Vor den Sitzungen begleitet die Kamera gezielt eine Seite, zeigt, wie die Akteure ‚fit‘ gemacht werden für die Begegnung in der Runde. Es kostet alle Teilnehmer Überwindung, Fragen zu stellen, aber auch zu beantworten. Nicht nur die Opfer berichten von ihrer Angst auf die Straße zu gehen. Auch die Inhaftierten legen nach und nach offen, wie es um sie steht, warum sie ihre Taten begangen haben und auch, dass sie befürchten, wieder straffällig zu werden.

Mit größtmöglicher Sensibilität und Nähe, manchmal beinahe zärtlich, manchmal beunruhigend eng, begleitet die Kamera die Akteure All Eure Gesichter droht niemals langweilig zu werden, denn was der Film nach und nach offenlegt, nimmt sein Publikum als echte Erfahrung mit nach Hause.

Dream Scenario

Di 10.9. (18 und 20 Uhr) / Do 12.9. (17:30) / So 15.9. (13:00)

Dream Scenario

USA 2024; Regie: Kristoffer Borgli; Darsteller*innen: Nicolas Cage, Julianne Nicholson, Michael Cera, Tim Meadows, Dylan Gelula, Dylan Baker; FSK: ab 12; 102 Minuten

Der vom Pech verfolgte Familienvater Paul Matthews muss feststellen, dass sein Leben plötzlich Kopf steht, als Millionen Fremde anfangen, von ihm zu träumen. Da sein nächtliches Erscheinen jedoch zunehmend alptraumhafte Formen annimmt, ist der über Nacht zum Star gewordene Paul gezwungen, sich mit den Konsequenzen seines unverhofften Ruhms auseinander zusetzen.

In seinem englischsprachigen Debüt zeigt der in Oslo geborene Autor und Regisseur Kristoffer Borgli den schnellen Aufstieg und Fall eines Mannes in einer sarkastischen und spielerisch verdrehten Betrachtung des kollektiven Bewusstseins im heutigen Medienzeitalter, in dem so gut wie jeder plötzlich zu einer seltsamen Berühmtheit werden und ebenso schnell wieder in Vergessenheit oder auch in Verruf geraten kann.

Elaha

Di 3.9. (18 und 20 Uhr) / Do 5.9. (17:30) / So 8.9. (13:00)

Elaha

Deutschland 2023; Regie: Milena Aboyan; Darsteller*innen: Bayan Layla, Derya Durmaz, Derya Dilber; FSK: ab 12; 110 Minuten

Die 22jährige Deutsch-Kurdin Elaha steht kurz vor ihrer Hochzeit. Sie ist mit Nasim verlobt, dem Bruder ihrer Arbeitgeberin in einer Reinigung. Die Hochzeit soll in ein paar Wochen stattfinden.

Als Elaha bei einer Party heimlich mit ihren Freundinnen rauchen geht, kommt zur Sprache, was von vielen jungen Frauen ihrer Community erwartet wird: Sie sollen als Jungfrau in die Ehe gehen. Manche designierte Schwiegereltern verlangen gar einen ärztlichen Nachweis. Doch Elaha hatte schon Sex und steht damit vor einem Problem. Um ihr Hymen chirurgisch rekonstruieren zu lassen, bräuchte sie Geld, das sie nicht hat. Kleine Kapseln mit Kunstblut können angeblich helfen. Unberührtheit vorzutäuschen – aber ob das funktioniert? Elaha beginnt, die Regeln zu hinterfragen: Warum und für wen muss sie eigentlich Jungfrau sein?

Der hingebungsvoll gespielte Abschlussfilm der Filmakademie-Baden-Württemberg-Absolventin Milena Aboyan kreist um ein gleichermaßen privates wie globales Thema: sexuelle Selbstbestimmung. Nach einem nuancierten Drehbuch beleuchtet Aboyan sämtliche Facetten und bleibt dabei ganz nah an ihrer komplexen authentischen Protagonistin.