Tár

Di 15.8. (18 und 20 Uhr) / Do 17.8. (17:30) / So 20.8. (13:00)

Tár

USA 2022; Regie: Todd Field; Darsteller*innen: Cate Blanchett, Noémie Merlant, Nina Hoss, Sophie Kauer, Julian Glover, Allan Corduner, Mark Strong; FSK: ab 6; 158 Minuten

Lydia Tár ist ein Weltstar: Dirigentin der Boston Symphoniker war sie ebenso wie der New York Philharmoniker, hat einen Emmy, einen Grammy, einen Oscar und einen Tony gewonnen, war Leonard Bernstein Protegé und dirigiert nun seit Jahren die Berliner Philharmoniker.
Und wie ein Weltstar verhält sie sich auch: Charmant, aber auch mit unverhohlener Arroganz gegenüber ihrem Mäzen oder ihrer Assistentin.
In Berlin (wo große Teile des Films gedreht wurden) lebt Lydia zusammen mit Sharon, der ersten Violine bei den Philharmonikern und ihrer Tochter Petra. Ein perfektes Leben so scheint es, bald steht die Aufnahme von Mahlers 5. Symphonie an, ein langgehegter Traum von Lydia, doch dunkle Wolken ziehen auf.
In den sozialen Medien tauchen Vorwürfe auf, eine junge Musikerin, mit der sie eine Affäre hatte, hat sich das Leben genommen. Online, aber auch in ihrer Funktion als Dozentin wird Lydias Verhalten zunehmend kritisch betrachtet, vor allem von jüngeren Menschen, die mit anderen Wertmaßstäben aufgewachsen sind. Doch die Kritik lässt Lydia Tár kalt, im Gegenteil: Als die junge russische Cellistin Olga vorspielt und engagiert wird, scheint Lydia ein neues Objekt der Begierde gefunden zu haben – oder ein neues Opfer.
Todd Field hat das Drehbuch nur für Blanchett geschrieben – hätte sie nein gesagt, hätte er das Projekt gestoppt. Und für Cate Blanchett war die Rolle nach eigener Aussage die bisher größte Herausforderung ihrer Karriere.
Tár ist ein Film, der von der ersten bis zur letzten Minute durchkomponiert und choreografiert ist, mit kühlen Bildern und einem elliptischen Erzählrhythmus. Ein Meisterwerk, ein Film, so bildgewaltig und übergroß, wie es ihn nur alle paar Jahre geben kann.