Treasure – Familie ist ein fremdes Land

Di 28.1. (18 und 20 Uhr) / Do 30.1. (17:30) / So 2.2. (13:00)

Treasure – Familie ist ein fremdes Land

Deutschland/Frankreich 2024; Regie: Julia von Heinz; Darsteller*innen: Lena Dunham, Stephen Fry, Zbigniew Zamachowski; FSK: ab 12; Prädikat: besonders wertvoll; 112 Minuten

Polen im Jahre 1991, nach dem Ende des Kalten Krieges öffnet sich der Eiserne Vorhang. Die neurotische amerikanische Journalistin Ruth Rothwax will nach Polen, weil sie das Bedürfnis hat, sich mit der jüdischen Vergangenheit ihrer Familie auseinanderzusetzen. Ihr Vater Edek, der als einziger der Familie den Holocaust überlebt hat, sträubt sich zunächst die Orte seiner Kindheit aufzusuchen, weil er befürchtet, sich noch einmal dem Trauma auszusetzen. Doch dann reist er mit ihr in die alte Heimat, wo er und seine vor einem Jahr verstorbene Frau 1940 vertrieben und in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert wurden. Auch dorthin führt das ungleiche Tochter-Vater-Duo die Spurensuche. Während ihrer gemeinsamen Reise nähern sich Vater und Tochter einander an. Ruth und Edek erleben emotionale, aber auch humorvoll-groteske Momente. Gemeinsam decken sie alte Geheimnisse auf.

Die Fotografin

Di 21.1. (18 und 20 Uhr) / Do 23.1. (17:30) / So 26.1. (13:00)

Die Fotografin

Irland 2024; Regie: Ellen Kuras; Darsteller*innen: Kate Winslet, Josh O’ Connor, Andrea Riseborough; FSK: 12; Prädikat: besonders wertvoll; 118 Minuten

Als Frau mittleren Alters kämpft Lee Miller mit aller Kraft dagegen an, lediglich als ehemaliges Model und Muse für den Avantgarde-Fotografen Man Ray in Erinnerung zu bleiben. Sie will mit der Liebe ihres Lebens, dem Kunsthändler Roland Penrose, zusammen sein und zieht mit ihm in dessen Heimatstadt London, während die Nazis bereits ein europäisches Land nach dem anderen überfallen. Miller heuert zunächst bei der britischen Vogue als Modefotografin an, hat jedoch schon bald wieder genug davon. Denn auch dieser Job wird von Männern diktiert, Frauen sollen gefälligst ihre Pflicht erfüllen. Sie will raus aus diesem System – und ausgerechnet als Kriegsfotografin an die Front. Sie stellt einen entsprechenden Antrag, der jedoch abgewiesen wird, weil sie eine Frau ist. Die Amerikaner nehmen sie jedoch mit offenen Armen. Doch der Weg alleine in den Krieg ist nicht gerade ungefährlich. Heute fällt Lee Millers Name vor allem als Kriegsfotografin im Zweiten Weltkrieg, wo sie nicht nur die Front und die Befreiung von Paris, sondern auch als eine der Ersten das Grauen der Vernichtungslager Buchenwald und Dachau dokumentierte. Ellen Kuras verfilmt Millers Leben als Reißbrett-Biopic und profitiert insbesondere von ihrer unvergleichlichen Hauptdarstellerin, deren bloße Präsenz jeden Film aufwertet: Kate Winslet.

Samia

Di 14.1. (18 und 20 Uhr) / Do 16.1. (17:30) / So 19.1. (13:00)

Samia

Deutschland/Italien/Belgien 2024; Regie: Yasemin Samdereli; Darsteller*innen: Ilham Mohamed Osman, Waris Dirie, Fatah Ghedi, Ryan Roble; FSK: ab 12; 103 Minuten

Jeden Morgen läuft Samia auf dem Schulweg mit ihrem besten Freund um die Wette – und immer gewinnt sie. Die Neunjährige will unbedingt am jährlichen Stadtlauf von Mogadischu teilnehmen. Doch während ihr Vater sie unterstützt und im Falle eines Sieges echte Turnschuhe verspricht, hält ihre Mutter sie zurück. Frauen ist es untersagt, Sport zu treiben, und die Gefahr, einer Patrouille in die Arme zu laufen, groß. Aber Samia lässt sich nicht aufhalten. Nachts trainiert sie heimlich weiter und läuft beim Stadtlauf vor allen Erwachsenen als Erste ins Ziel. Plötzlich scheint alles möglich und die Sterne zum Greifen nah.
Nach ihrem Millionenerfolg „Almanya – Willkommen in Deutschland“ erzählt Regisseurin Yasemin Samdereli die unglaubliche Geschichte der somalischen Leichtathletin Samia Yusuf Omar, die 2008 an den Olympischen Spielen in Peking teilnahm. Der auf wahren Ereignissen basierende Film nach dem Bestseller „Sag nicht, dass du Angst hast“ ist das berührende Porträt einer starken und lebensfrohen jungen Frau, die gegen alle Widerstände ihren Traum verfolgt.
Doch das Leben meinte es nicht gut mit Samia. Als sie feststellen musste, dass es in ihrer Umgebung unmöglich war, weiter an ihren Leistungen zu arbeiten, zog sie 2010 in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba. Um 2012 an den Olympischen Spielen in London teilnehmen zu können, versuchte sie, über den Sudan und Libyen nach Europa zu gelangen. Sie ertrank im April 2012 gemeinsam mit anderen Flüchtlingen auf dem Mittelmeer bei der Überfahrt mit einem Schlauchboot.

Adieu Chérie – Trennung auf Französisch

Di 7.1. (18 und 20 Uhr) / Do 9.1. (17:30) / So 12.1. (13:00)

Adieu Chérie – Trennung auf französisch

Frankreich/Belgien 2023; Regie: Philippe Lefebvre; Darsteller*innen: Franck Dubosc, Karin Viard, Clotilde Courau, Youssef Hajdi, Tom Leeb; FSK: ab 12; 100 Minuten

In Ehedramen und Filmromanen ist es meist ein Mann in seiner Lebensmitte, der unvermittelt in eine Midlife-Crisis gerät, seinen Lebensentwurf in Frage stellt und sich privat und/oder beruflich neu orientiert. In dem redseligen französischen Liebesfilm Adieu Chérie – Trennung auf Französisch dreht Regisseur Philippe Lefebvre den Spieß um: Hier ist es die 53-jährige Pariserin Diane, die sich in ihrer Ehe mit einem etwa gleichaltrigen Gatten langweilt. Eher zufällig durch eine frivole Spielerei aus der Eheroutine ausbricht und sich in ein amouröses Chaos manövriert. Ganz anders ihr Ehemann Alain. Wie am ersten Tag ist er in Diane verliebt und schafft ohne Krise die Fünfziggrenze. Auch den Auszug der Kinder hat er gut verkraftet. Für Alain, der zum ersten Mal erkennt, wie seine Beziehung ins Wanken gerät, ist es an der Zeit, sich den wesentlichen Fragen zu stellen und nach 30 Jahren des Zusammenlebens ein großes Risiko einzugehen: Diane allein zu lassen, damit die Liebe und der Wunsch, wieder zusammen zu sein, erneut entfacht wird. Oder alles zu verlieren.